Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - FV_O_1_11
DOI: 10.1055/s-2006-952201

Operative Behandlung von Mammatumoren – medizinischer Leistungsaufwand und die Kostenberechnung nach dem DRG-System

S Kahlert 1, K Schneider 2, IM Heer 1, A Strauss 1, K Friese 3
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität, Frauenklinik Großhadern, München, München
  • 2Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der LMU München, Klinikum Großhadern, München
  • 3Ludwig-Maximilians-Universität München, I. Frauenklinik-Innenstadt, München

Die Einführung der DRG hat eine Diskussion um kostengünstigeren medizinischen Aufwand zur Folge. Viele Kosten entstehen durch Vorhaltung von Logistik und werden anteilig auf alle Fälle veranschlagt. Am Beispiel der Operation (OP) von Mammatumoren wurden medizinischer Sachaufwand und Kostenstruktur erhoben. Die Analyse wurde an 175 Patientinnen (Pat.) mit Mammatumor aus dem 1. Halbjahr 2003 durchgeführt.

Bei 136 Fällen lag ein maligner, bei 39 ein benigner Befund vor. Die mittlere Aufenthaltsdauer betrug 6,8 Tage (Malignome 7,5 Tage, benigner Tumor 3,8 Tage). In 200 Aufenthalten wurden 224 OP durchgeführt, davon in 4 Aufenthalten keine, in 169 eine, in 22 zwei, in 2 drei OP durchgeführt. Im stationären Aufenthalt wurden durchschnittlich 2,2 Blutbilder (0–10), 1,6 Quick/PTT-Unt. (0–9), 1,2 Elektrolytbestimmungen (0–9) und 0,9 Tumormarkerbestimmungen (0–3) durchgeführt. Urinuntersuchungen waren erforderlich bei 85%, Schwangerschaftsteste bei 35%, Schilddrüsenwerte bei 42%, Leberenzyme bei 45%. Radiologische Diagnostik beinhaltete Mammographien (37% der Aufenthalte), Mammasonographien (51%), Mamma-MRT (16%), Markierungen (34%), Röntgen-Thorax (56%), Oberbauchsonographien (28%), Skelettszintigraphien (28%), CT oder MRT (9%). Die medianen Kosten für histopathologische Untersuchungen (Externes Institut) lagen bei €452 (0–1.583).

Die Gesamtkosten lagen im Mittel bei €4446 (462–14.411), davon bei Malignomen bei €4.896, bei benignen Befunden €2.657. Der Kostenanteil des ärztlichen Dienstes der Frauenklinik beträgt 6,7%, des sonstigen ärztlichen Dienstes 6,8%, des Pflegedienstes 10,1%, des medizinisch-technischen Dienstes 28,4%, der Sachkosten der Frauenklinik 9,5%, der sonstigen Sachkosten 10,0% und der Infrastruktur 28,5%.

Bei der Behandlung von Mammatumoren entsteht ein wesentlicher Kostenanteil (84%) außerhalb des Verantwortungsbereiches der Abteilung. Eine Einflussnahme der Abteilungsleitung auf die Gesamtkosten ist daher nur in engem Maße möglich.