Z Gastroenterol 2006; 44 - P439
DOI: 10.1055/s-2006-951052

Spätkomplikationen nach circulärer endoskopischer Mucosaresektion (EMR) im Colorektum

M Löhnert 1
  • 1Städtische Kliniken Bielefeld, Klinikum Rosenhöhe, Chirurgische Klinik, Bielefeld, Germany

Die EMR auch größerer Bereiche im Colorektum ermöglicht die Abtragung auch ciruculärer Befunde von mehreren Zentimetern Länge. Es soll über das Auftreten von Spätkomplikationen nach circulärer EMR frühestens 6 Monte nach EMR und die Therapie berichtet werden.

Falldarstellung: Bei 9 vom 252 Patienten mit EMR wurde eine circuläre EMR im Rektum (3) oder Colon (6) durchgeführt. Bei einem Pat. lag eine Polyposis coli vor, bei einem Pat. eine Colitis cystica profunda des Rektums und bei 5 Pat. ein circulärer Adenomrasen. Die Länge der EMR differierte zwischen 5 und 14cm. Bei 4 Patienten wurde im Rahmen von Nachuntersuchungen nach 6, 8, bzw. 28 und 39 Monaten eine circuläre Stenose (1x Rektum, 1x Sigma, 2x Colon descendens) festgestellt.

Therapie: Bei einem Pat. mit einer 8cm langen Stenose im Descendens erfolgte zunächst der Versuch der endoskopischen Ballondilatation 6 Monate nach EMR, es kam zu einer Perforation, die sofort konventionell durch eine Segmentresektion versorgt wurde. Ein weiterer Pat. mit 5cm langer Stenose nach EMR im Descendens wurde laparoskopisch segmentreseziert, der dritte Pat. nach 12cm langer ciruculärer EMR des Rektums bei Colitis cystica profunda erhielt eine tiefe ant. Rektumresektion mit colopouchanaler Anastomose. Der vierte Pat. zeigte 8 Monate nach EMR eines 9cm langen Segmentes im Sigma eine hochgradige, nur mit einem Gastroskop passierbare Stenose, die makrokopisch suspekt erschien. Biopsien ergaben ein Adenomrezidiv. Bei den ersten drei Pat. wurden keine Adenom- oder Colitis cystica-Reste im Resektat gefunden, wohl aber bis in die M. propria reichende Narbenzüge. Bei dem vierten Patienten erfolgte eine laparoskopische Sigmarsesektion, die endgültige Histologie zeigte transmurale circuläre Narbenbildungen und Reste eines Adenoms mit schweren Atypien (Ca in situ).

Zusammenfassung: Obwohl durch eine EMR nur Mucosa und Submucosa entfernt wird, kommt es zu transmuralen Narben, die bei circulärer EMR zu symptomatischen Stenosen führen können. Pat. sollten darüber aufgeklärt werden, Endoskopiker frühzeitige Kontrollen zum Ausschluss/endoskopischer Therapie von Stenosen durchführen. Der Nachweis eines Polypenrezidives in einer Stenose belegt die Notwendigkeit einer frühzeitigen endoskopischen Kontrolle nach 3–6 Monaten.