Z Gastroenterol 2006; 44 - P395
DOI: 10.1055/s-2006-951008

Risikofaktoren für Komplikationen unter Propofol-Sedierung bei endoskopischen Interventionen

T Wehrmann 1, MB Frenz 1, A Riphaus 1
  • 1Klinikum Region Hannover, Medizinische Klinik I, Hannover, Germany

In zahlreichen Studien wurde die Sicherheit des Einsatzes von Propofol v.a. bei einfachen endoskopischen Untersuchungen (ÖGD, Koloskopie) dokumentiert. Kardio-respiratorische Nebenwirkungen sind jedoch bekannt und wurden insbesondere bei interventionellen Untersuchungen beobachtet. Ziel der vorliegenden Analyse ist es, mögliche Risikofaktoren für das Auftreten von Komplikationen zu eruieren.

Methodik: Im Zeitraum 1/2000–12/2005 wurden 9.547 endoskopische Interventionen (ÖGD[n=5.047], EUS [n=563] und ERCP[n=3.937]) unter Propofol-Sedierung durchgeführt. Die Sedierung erfolgte stets durch einen vom Endoskopiker unabhängigen internistischen Facharzt. Es wurden 135 relevante Komplikationen (1,4%) erfasst (Definition: Ereignisse die zu einem Sedierungs-bedingten vorzeitigen Untersuchungsabbruch [n=117], Maskenbeatmung [n=40] oder Intubation [n=9], nachfolgende intensivmedizinische Betreuung [n=28] oder Tod [n=4], führten).

Ergebnisse: Die Mortalität (0.04%) war in 3 von 4 Fällen Sedierungs-assoziiert. Sonstige dauerhafte Folgeschäden wurden nicht beobachtet. Eine univariate Analyse der Risikofaktoren zeigt die Tabelle. In der multivariaten Analyse verblieben als unabhängige signifikante Faktoren die Notfall-Situation (v.a. GI-Blutung) sowie die verwendete Propofol-Dosis.

Parameter

Allg. Komplikationen

P

Intensivpflichtige Komplikationen

P

ASA-Klasse I-II

42/6587

13/6587

ASA-Klasse III-IV

93/2960

0.0001

15/2960

0.02

Elektive Indikation

47/8974

8/8974

Notfall-Indikation

88/573

0.0001

20/573

0.0001

Propofol-Dosis >100mg

104/5823

27/5823

Propofol-Dosis ≤100mg

31/3724

0.0002

1/3724

0.0003

Ko-Medikation

97/6396

19/6396

Keine Ko-Medikation

38/3151

0.27

9/3151

0.92

Schlussfolgerung: Endoskopische Eingriffe unter Propofol-Sedierung sind, bei allen Vorzügen der Sedierungseffizienz, nicht risikolos und erfordern insbesondere bei langwierigen und Notfall – Interventionen erhöhte Aufmerksamkeit.