Aktuelle Urol 2006; 37 - V147
DOI: 10.1055/s-2006-947536

Perioperative Ergebnisse des KTP-Lasers in der Therapie des BPS

K Wölbert 1, D Molitor 1
  • 1Abteilung für Urologie und Kinderurologie Vinzentius Krankenhaus Landau/Pfalz

Einleitung: Die photoselektive Vaporisation der Prostata (PVP) mittels Kaliumtitanylphosphatlaser (KTP, „Greenlightlaser“) wird trotz hoher Investitions- bzw. Betriebskosten in den letzen Monaten auch in Deutschland vermehrt zur Therapie des BPS eingesetzt. Neben evidenten Vorteilen, wie geringem intraoperativem Blutverlust, reduzierter perioperativer Miktions-problematik und kurzer Liegedauer, verspricht man sich, zudem nun auch high risk Patienten einer operativen Therapie zuführen zu können. Wir berichten über erste Erfahrungen bzw. operative Daten bei der Etablierung der PVP in unserer Abteilung.

Methode: Im Zeitraum von Sept. 2005 bis Jan. 2006 haben wir bei 35 Patienten mit BPS (IPSS von 22) die PVP durchgeführt. Die durchschnittliche Größe der Prostata betrug 35ml (15 bis 65), präoperativer Uroflow: 4ml/s. (2–13), Restharn: 153ml (75–35; 7 Patienten mit DK-Versorgung). Bei 19 Patienten (55%) handelte es sich um high-risk- Patienten (ASA 2,8), 9 Patienten (26%) unter ASS- oder Marcumar Therapie.

Die durchschnittliche Operationsdauer betrug 60min (40–90) bei einer durchschnittlichen Energieabgabe von 183 KJ (89–303). Bei 5 Patienten (14%) erfolgte eine postoperative Dauerspülung bis zum nächsten Tag, eine transfusionspflichtige peri- oder postoperative Blutung trat bei keinem Patienten selbst unter simultaner antikoagulativer Therapie auf.

Ergebnisse: Der Katheter wurde durchschnittlich am zweiten postooperativen Tag (1–5) entfernt. Der Uroflow bei Entlassung betrug 16ml/s(6–26), die sonographische Bestimmung ergab einen Restharn von 25ml (0–60). Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt lag bei 7 Tagen (low-risk Gruppe 5 Tage, high-risk Gruppe 9 Tage).

Diskussion: Analog zu den bekannten Publikationen bestätigte sich in unseren ersten operativen Ergebnissen, dass die PVP selbst unter therapeutischer antikoagulativer Therapie absolut blutfrei durchgeführt werden kann. So können selbst high-risk Patienten mit bisheriger Kontraindikation zur TUR-P einer operativen Therapie zugeführt werden.

Im Gegensatz zu Vergleichsdaten der Literatur sehen wir jedoch keine wesentliche Reduzierung der perioperativen irritativen Miktionssymptomatik im Vergleich zur TUR-P. Unsere Daten zur Op-Zeit, Katheterliegedauer bzw. Krankenhaus-verweildauer liegen noch über Literaturangeben und sind z.T. auf die Lernkurve i.R. der Etablierung eines neuen OP-Verfahrens zurückzuführen.

Fazit: Die PVP ist ein für den in der Resektion erfahrenen Urologen schnell zu erlernendes, komplikationsarmes Operationsverfahren und stellt durchaus eine sinnvolle Ergänzung in der Therapie des BPS dar. Ob sie bei bestimmten OP-Indikationen die TUR-P in Zukunft ersetzen kann, müssen die Langzeitergebnisse zeigen.