Aktuelle Urol 2006; 37 - V144
DOI: 10.1055/s-2006-947533

Die KTP-Laservaporisation der Prostata – kritische Betrachtung nach 6 Monaten

F Schiefelbein 1, M Noe 1, G Schön 1
  • 1Missionsärztliche Klinik GmbH, Urologische Abteilung, Würzburg

Ziele: In der Behandlung der operativen Therapie der Prostatahyperplasie gewinnt die KTP-Laservaporisation der Prostata insbesondere bei multimorbiden und mit antikoagulativer Therapie behandelten Patienten an Bedeutung. Die Operationsmethode mit dem 80 W KTP-Laser wird einer kritischen Betrachtung unter Berücksichtigung der 6– Monatsergebnisse bei 75 Patienten unterzogen.

Material und Methoden: Von Dezember 2004 bis August 2005 wurden 75 Patienten, mittleres Alter 76,7 Jahre (50–87 Jahre) mit BPH-Stadium II – III operiert. Eine antikoagulative Therapie mit einem Cumarinderivat oder ASS, die perioperativ nicht abgesetzt wurden, erhielten 32 Patienten wegen kardiovaskulärer Nebenerkrankungen. Das TRUS – Volumen der Prostata, der Uroflow max., der RH und der IPSS wurden präoperativ bestimmt. Postoperativ wurde RH, Uroflow max. und IPSS vor Entlassung bestimmt. Mittels eines Fragebogens wurde nach 6 Monaten der IPSS ermittelt und die Patientenzufriedenheit erfragt.

Ergebnisse: Bei einer Energieabgabe von 182607J (75000–382000J) betrug die mittlere Operationszeit 63min (16–97min). Die durchschnittliche max. Harnflussrate stieg zum Zeitpunkt der Entlassung am zweiten postoperativen Tag um 78,1%, der IPSS sank um 39,4%. Der RH erniedrigte sich um 85,1% auf durchschnittlich 24ml (0–600ml). Zwei Patienten wurden bei persistierender Entleerunsstörung transurethral reseziert.

Nach einer sechsmonatigen Nachbeobachtungszeit sank der durchschnittliche IPSS nochmals um 9,5% auf 9 (1–31). Trotz der teils negativen Patientenselektion traten keine relevanten Komplikationen wie Blutungen, Nachblutungen oder Einschwemmungen auf. Der prä – und postoperative Hb zeigten keine signifikanten Veränderungen.

62 Patienten (86,1%) würden sich, sechs Monate postoperativ, erneut für eine Laservaporisation entscheiden. Wesentliche Gründe für eine ablehnende Haltung waren eine persistierende oder rezidivierende Dysurie mit Urge-Symptomatik.

Schlussfolgerung: Die hohe perioperative Sicherheit, gerade auch bei einem negativ selektionierten Krankengut ist ein wesentlicher Vorteil der Laservaporisation der Prostata mit dem 80 W KTP-Laser. Bei Patienten, die mit einer Blutverdünnungstherapie mit Cumarinderivaten / ASS behandelt werden, ist es ein erfolgreich einsetzbares Operationsverfahren mit hoher Patientenakzeptanz. Die Katheterverweildauer und die Hospitalisationszeit ist gegenüber anderen Verfahren reduziert. Die operative Technik ist für den TUR-P erfahrenen Operateur rasch erlernbar.