Aktuelle Urol 2006; 37 - V140
DOI: 10.1055/s-2006-947529

Diagnostischer Wert des Blasengewebsvolumen bei Belastungsharninkontinenz und Detrusorhyperaktivität

P Honeck 1, ST Kwon 1, JK Badawi 1, S Kamp 1, P Alken 1, S Bross 1
  • 1Urologische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim

Einführung: Sonographisch findet sich bei Patientinnen mit Detrusorhyperaktivität eine Blasenwandverdickung und somit eine Zunahme des Blasengewebsvolumens. Ziel der Studie war es, das Blasengewebsvolumen bei reiner Detrusorhyperaktivität und bei reiner Belastungsharninkontinenz bei Frauen zu bestimmen und nach signifikanten Unterschieden zu evaluieren.

Material und Methoden: Die Bestimmung des Blasengewebsvolumen erfolgte bei 63 Patientinnen (38 x Belastungsharninkontinenz, 25 x Detrusorhyperaktivität). Bei allen Patientinnen wurde vorher eine Videourodynamik am großen Messplatz durchgeführt. Zur Bestimmung des Volumens wurde mittels transabdominellem Ultraschall die Blasenwanddicke bei Füllungsvolumina von 100, 150 und 200ml gemessen. Bei jedem Füllungszustand wurden 3 Messungen der Blasenwanddicke vorgenommen. Mittels dieser 9 Messungen wurde das Blasengewebsvolumen bestimmt.

Ergebnisse: Das durchschnittliche Blasengewebsvolumen bei Belastungsharninkontinenz betrug 65,98ml (±14,05), bei Detrusorhyperaktivität 76,98ml (±19,28). Der t-Test ergab einen schwach signifikanten Unterschied (p=0,0763).

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Ergebnisse lassen einen Trend zu höheren Blasengewebsvolumina bei Detrusorhyperaktivität erkennen. Aufgrund des geringen Unterschieds ist jedoch die Blasengewebsvolumenbestimmung kein sicheres Verfahren, um bei Patientinnen mit Belastungsinkontinenz eine Detrusorhyperaktivität oder bei Patienten mit Detrusorhyperaktivität eine Belastungsinkontinenz ausschließen zu können, so dass weiterhin die urodynamische Untersuchung zur Diagnosefindung notwendig ist.