Aktuelle Urol 2006; 37 - V133
DOI: 10.1055/s-2006-947522

Botulinumtoxin-A-Injektion intravesikal intramuskulär in der Therapie der Neurogenen Blasendetrusorhyperaktivität

C Lang 1, R Eichel 1, T Sayegh 1, S Alloussi 1
  • 1Urologische Abteilung, Städtisches Klinikum Neunkirchen, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität des Saarlandes

Einleitung:

Die Neurogene Blasendetrusorhyperaktivität stellt eine große Herausforderung in der Diagnostik und Therapie dar. Sie ist einerseits durch inkomplette Harnblasenentleerung, mit Notwendigkeit eines intermittierenden Einmal-Katheterismus oder Harndauerableitung, andererseits durch unwillkürliche Entleerung mit konsekutiver Inkontinenz gekennzeichnet. Aufgrund des häufigen Versagens der konservativen Therapie oder erheblicher Unverträglichkeit derselben erfolgte der Einsatz einer neuen Therapieoption durch IIBAI.

Methode:

Nach intermittierender minimalinvasiver IIBAI (500 E Dysport) in Lokalanästhesie nach speziellen Schema (an 10 Stellen je 1ml) nach stattgehabter Videourodynamik in 33 Fällen erfolgte eine Verlaufsbeobachtung mittels Patientenbefragung und (Video-) Urodynamik.

Ergebnisse:

Durch IIBAI konnte in allen Fällen eine deutliche Erhöhung der totalen Blasenkapazität auf 600–850ml und eine deutliche Verminderung bis zur Vermeidung der Inkontinenz für 4–6 Monate erzielt werden. Urodynamisch ist keine ungehemmte Detrusoraktivität mehr nachweisbar. Die Durchführung des Einmal-Katheterismus konnte auf 3–4x reduziert werden. Es besteht keine nächtliche Inkontinenz mehr unter katheterismusfreier Nachtruhe.

Schlussfolgerungen:

  • Die Botulinumtoxin-A-Injektionstherapie (IIBAI) bei Neurogener Detrusorhyperaktivität mit Harninkontinenz und inkomletter Harnblasenentleerung führt zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität durch die Erhöhung der totalen Blasenkapazität mit Reduktion der Einmal-Katheterismusnotwendigkeit, zu deutlicher Veminderung der Harninkontinenz und zu Sicherung der Nachtruhe.

  • Die Anwendung ist einfach, erfolgt minimalinvasiv in Lokalanästhesie, ist schmerz- und komplikationsfrei und wiederholbar

  • Ein Wirkverlust ist in 4–6 Monaten zu erwarten.