Aktuelle Urol 2006; 37 - V132
DOI: 10.1055/s-2006-947521

Infektions-/Erosionsproblematik nach Sphinkterimplantation – Abnehmende Häufigkeit durch standardisiertes perioperatives Management

R Groh 1, F Neugart 1, R Horsch 1
  • 1Klinik für Urologie und Kinderurologie, Klinikum Offenburg

Infektionen eines artifiziellen Harnblasen-Sphinktersystems mit und ohne Erosion sind für den Betroffenen durch den Funktions- und Implantat-Verlust sowie den notwendigen operativen Revisionen psychisch und physisch belastend. Sie werden von Patient und betreuendem Urologen als inakzeptabel empfunden und sind für die weiterhin anzutreffende, tendenziell ablehnende Beratungshaltung gegenüber therapierefraktär stressharn-inkontinenten Patienten verantwortlich.

In der klassischen Literatur zum artifiziellen Sphinkter wurden Infektions-/Erosions-Raten in allen Publikationen bis zum Jahr 2000 mit 4–7% angegeben, wobei die Raten für Sekundär-/Tertiär-Implantationen noch höher beziffert wurden.

In den letzten Jahren haben wir in unserer Klinik die Erosions-/Infektions-Raten nach 139 konsekutiven Sphinkteroperationen erfasst, wobei 3/139 (2,2%) eine solche Komplikation mit nachfolgender Explantation erlitten haben.

Wir führen dies auf unser hoch standardisiertes perioperatives Hygiene-Management für diese Patientengruppe zurück. Besondere Bedeutung erlangt hierbei die konsequente Schulung und Mitarbeit aller an der Behandlung Beteiligten (Aufnahme, Station, OP).

Der Prozess-Ablauf wird im Vortrag dargestellt und die Ergebnisse im Vergleich mit der älteren und neueren Literatur kritisch diskutiert.