Aktuelle Urol 2006; 37 - V119
DOI: 10.1055/s-2006-947508

Kontinenz und Patientenzufriedenheit nach Endoskopischer Extraperitonealer Radikaler Prostatektomie (EERPE): Eigene Erfahrungen mit 72 Patienten

R Homberg 1, M Pfeifer 1, V Kürbitz 1, A Kollias 1
  • 1Klinik für Urologie und Kinderurologie der Ammerland-Klinik GmbH, Westerstede

Einleitung:

In der operativen Urologie vollzieht sich derzeit ein Paradigmenwechsel hin zu minimalinvasiven Eingriffen auch bei urologischen Malignomen. Wir beschreiben unsere Erfahrungen mit der Implementierung der EERPE an unserer Klinik und berichten u.a. über die fragebogenbasierenden Früh- und Langzeitkontinenzraten bei 72 Patienten.

Material und Methode:

Von Februar 2004 bis Dezember 2005 wurden 72 EERPEs konsekutiv von einem Operateur durchgeführt. Im Rahmen der Implementierung an unserer Klinik wurden inzwischen 4 Assistenten zusätzlich in die minimalinvasiven Techniken angelernt. Die Evaluierung der Kontinenz und Patientenzufriedenheit erfolgte durch direkte Befragung. Als kontinent wurde der maximale Gebrauch von 1 Vorlage gewertet.

Ergebnisse:

Durchschnittliches Patientenalter 66 (49–80) Jahre, präoperativer PSA-Wert 7,33 ng/ml (0,61–28,57), Prostatagewicht 54g (22–126), OP-Zeit 211 Min. (105–353), die mittlere DK-Liegezeit betrug 8,5 Tage (5–25). Komplikationen und Management: Konversion in 6 Fällen (8%): Fälle 2, 3, 6, 11, 12 und 20. 2 Rektumläsionen (1x endosk. Übernähung, 1x protektiver Lap.-AP), 1 Lymphozele (Punktion), 1 Anastomoseninsuffizienz (DK-Ableitung), 1 Anastomosenstriktur (Sachse), Harnverhalt (n=6, passagere DK-Ableitung), Harnblasentamponade (n=1, Ausräumung). Kontinenz: Follow-Up (1–22) Monate: 0–1 Vorlagen (80%), 1–2 Vorlagen (9,2%), 3 oder mehr Vorlagen (9,2%). Patientenzufriedenheit: 76% sehr zufrieden, 12% zufrieden, 3% unzufrieden. Pathologische Stadien: pT2a (20,8%), pT2b (9,7%), pT2c (52,7%), pT3a (11,1%), pT3b (2,7%), pT4 (1,4%), Gleason-score: 5 (1,4%), 6 (72,2%), 7 (25%), 8 (1,4%). 1 Pat. mit PSA-Rezidiv und geplanter Radiatio, ansonsten PSA negativ bei 97,2% der Patienten.

Zusammenfassung:

Die EERPE ist nach Einarbeitung eines Laparoskopie- Teams ein minimalinvasives Verfahren mit relativ kurzer Lernkurve. An unserer Klinik wird die Methode inzwischen primär beim lokal begrenzten Prostata-Carcinom eingesetzt und hat das perineale Vorgehen abgelöst. In unserer Erfahrung zeichnet sie sich durch eine hohe Pat.zufriedenheit, eine hohe Kontinenzrate und eine hohe onkologische Sicherheit aus.