Aktuelle Urol 2006; 37 - V113
DOI: 10.1055/s-2006-947502

Laparoskopische (LRPE) vs. endoskopische extraperitoneale (EERP) radikale Prostatektomie. Erfahrungenen bei 490 Patienten.

P Tsatalpas 1, M Stranghöner 1, G Hofmockel 1
  • 1Klinik für Urologie und Kinderurologie Stadtkrankenhaus Worms gGmbH, Worms

Ziel: In der vorliegenden Untersuchung sollte überprüft werden, ob die endoskopischen Operationstechniken bei der radikalen Prostatektomie zu reproduzierbaren und der offenen Operation gleichwertigen frühzeitigen onkologischen und funktionellen Resultaten führen und inwieweit Unterschiede bezüglich der Operationszeiten zwischen LRPE und EERP bestehen.

Methodik: Zwischen 09/01 und 12/05 wurden 490 Patienten (Pat.) (medianes (M) Alter=64 Jahre) mit einem lokal begrenzten Prostatakarzinom (PCa) endoskopisch radikal prostatektomiert (LRPE n=364; EERP n=126). 141 der Pat. wurden nervenschonend operiert. Der Body Mass Index der Pat. lag zwischen 18 und 47,5kg/m2 (M=27kg/m2). 41 der Pat. waren antiandrogen vorbehandelt. Der PSA-Wert der Pat. lag median bei 8 ng/ml. Die Pat. wiesen einen ASA-Score zwischen I und III auf (I: n=71; II: n=392; III: n=27).

Ergebnisse: Die OP-Zeit aller Pat. lag zwischen 105 und 455 Min. (M=175 Min.). Das Organgewicht betrug 16 bis 136 gr. (M=52 gr). Als intraoperative Komplikationen traten in 15 Fällen Rektumverletzungen auf, die jedoch ohne weitere Komplikationen endoskopisch versorgt wurden. Desweiteren kam es bei 1 Pat. zu einer Harnleiter- und bei einem weiteren zu einer Obturatoriusverletzung. Bei 5 Pat. musste zum offenen Verfahren konvertiert werden. Der intraoperative Blutverlust lag median bei 400ml. 94 Präparate (19%) zeigten positive Absetzungsränder (pT2: n=32/356, pT3: n=54/126, pT4: n=8/8). Etwa 2/3 der Pat. konnten bei Entlassung ein signifikantes Blasenvolumen aufbauen und gezielt miktionieren. Zwischen der LRPE und der EERP war in Bezug auf die Operationszeit kein signifikanter Unterschied festzustellen. Im Gegensatz zur LRPE traten jedoch bei der EERP bisher keine Darmverletzungen mit folgender Peritonitis (n=2 vs. n=0) auf.

Schlussfolgerungen: Die endoskopischen Operationsmethoden sind operationstechnisch anspruchsvolle, jedoch reproduzierbare Verfahren zur Therapie des lokalisierten PCa. Der Anteil der positiven Absetzungsränder sowie die frühfunktionellen Ergebnisse sind mit jenen bei den offenen OP-Techniken vergleichbar. Signifikante Unterschiede zwischen LRPE und EERP in Bezug auf die Operationszeit lassen sich in unserem Patientenkollektiv bisher nicht nachweisen.