Aktuelle Urol 2006; 37 - V108
DOI: 10.1055/s-2006-947497

Das Mannheim-Ventil – Eine einfache Methode zur Konstruktion eines Kontinenz-Ventils bei kontinenter Harnableitung

P Honeck 1, MS Michel 1, L Trojan 1, P Alken 1
  • 1Urologische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim

Einführung: Bei kontinenter Harnableitung stellt die Konstruktion des Kontinenzventils hinsichtlich Technik, zuverlässiger Kontinenz und Katheterisierbarkeit die größte operative Herausforderung dar. Ziel der Arbeit war die Entwicklung und Evaluierung eines einfach und schnell zu konstruierenden Ventilrohrs für die kontinente Harnableitung in ex-vivo-Versuchen.

Material und Methoden: An ausgeschalteten, U-förmigen Dünn- und Dickdarmsegmenten von Schlachttieren (Schweine) wurden antimesenterial in der Längsachse über einen 12 Ch Katheter an einem Ende (Ventildarm, VD) durch eine 3 bzw. 6cm lange Klammernahtreihe ein Ventilrohr geschaffen. Die Resektionsöffnungen wurden durch Naht verschlossen.

Typ-1-Ventil (Ileum: IL1und Colon: COL1)

Das freie Darmende (FD) wurde antimesenterial, longitudinal so auf das Ventilende genäht, dass das Ventilrohr zwischen den beiden Darmenden bei Füllung komprimiert wurde.

Typ-2 (Colon:COL2)

Das große Lumen des Dickdarmes erlaubte eine zweite Technik mit identischem Prinzip: Nach Konstruktion des Ventilrohrs und Verschluss der Resektionsöffnungen wurde das Ventilrohr longitudinal in den VD eingebettet und so durch den umgebenden gefüllten Darm komprimiert.

Über einen doppelläufigen Messkatheter wurden die Darmpräparate gefüllt und die Drucke registriert. Die Ventilkompetenz wurde während kontinuierlicher Füllung und bei mechanisch induzierten Druckwellen registriert (3 Messungen/Variation). Die Katheterisierbarkeit wurde mit 12 Ch Kathetern überprüft.

Ergebnisse: Bei der Variante IL1 (3cm Ventilrohr) konnte bei einer max. Füllung von 230ml während der Füllung und unter Druckbelastung (50–100cmH2O) 100% Kontinenz erreicht werden. Variante COL1 (3cm Ventilrohr) zeigte bei max. 700ml Füllung und unter Druckbelastung (51–60cmH2O) ein gleiches Ergebnis. Auch bei Variante COL2 (6cm Ventilrohr) und 680ml max. Füllung und Druckbelastung von 55–70cmH2O zeigten sich 100% Kontinenz. Die Ventilrohre ließen sich unproblematisch in allen Fällen katheterisieren.

Schlussfolgerung: Die hier beschriebene Technik ermöglicht am Dünn- und Dickdarm eine einfache und schnelle Ventilkonstruktion mit zuverlässiger Kontinenz während der Füllung und bei Druckspitzen, ebenso eine problemlose Katheterisierbarkeit. Ein bisher in dieser Technik operierter Patient mit Nabelstoma ist ohne Probleme. Weitere klinische Resultate werden zum Zeitpunkt der Präsentation vorgestellt.