Aktuelle Urol 2006; 37 - V89
DOI: 10.1055/s-2006-947478

Sichere und potenzerhaltende Penisbegradigung bei IPP (Morbus Peyronie)

M Steiger 1, E Brandes 1, W Ohlig 1, G Ludwig 1
  • 1Klinik für Urologie, Frankfurt-Höchst

Da es eine wirksame konservative Therapie der Induratio penis plastica (IPP=Morbus Peyronie) nicht gibt, bleibt in Fällen stärkergradiger erektiler Deviation (i.e. ≥45° bis zu 180°) nur die operative Begradigung.

Einfache Raffungsoperationen (NESBIT, ESSED-SCHRÖDER) allein haben oft genug keine anhaltenden Erfolge und verkürzen zudem den begradigten Penis um mindestens ein Drittel. Totalexzision mit Defektdeckung durch desepithelialisiertem dermal graft (HORTON-DEVINE) führen in 30% (LUDWIG) bis 70% (SCHREITER, GREIN) zu Impotenzen durch ein venöses Leck. Die von LUE angegebene alleinige Querinzision, gegebenenfalls mit kontralateraler Raffung und Defektdeckung mit einem Venenpatch erfordert einen Zweiteingriff zur Venenentnahme und hat in allerdings nur 20% ebenfalls unbefriedigende Ergebnissse.

Wir haben die LUE-Technik daher modifiziert, strecken zunächst den Penis nach Abpräparation der Urethra durch einen versenkten Streifen auf der kontralateralen Seite (modifierte NESBIT-Technik nach FISCH), spalten dann wie LUE den Plaque doppel-T-förmig, mobilisieren die Ränder, machen eine sparsame Teilexzision und decken den durch die Streckung entstandenen Defekt mit Kollagen-Flies (TachoSil®, früher TachoComb ®) nach LAHME.

Bei 118 seit dem Jahr 2000 so operierten Fällen konnten wir eine 100%ige Frühbegradigung erreichen. 11 Patienten (9,3%) bekamen ein Rezidiv. 24 (20,3%) hatten vorübergehende, 5 (4,2%) über ein Jahr anhaltende Sensibilitätsstörungen der Glans. Nur ein einziger Patient (0,8%) war anhaltend impotent. Eine Penisverkürzung trat in 48 Fällen (40,6%) auf. Sie betrug im Durchschnitt 1,2cm (8%) und war damit tolerabel. Die Patientenzufriedenheit mit der Operation lag bei 88,9%.