Ziel der Arbeit
Die häufigste Lokalisation einer Hypospadie findet sich im coronaren und subcoronaren
Anteil (ca. 60%). Zur Korrektur derselben sind eine Vielzahl an operativen Techniken
mit unterschiedlichem Erfolg beschrieben. Eine optimale operative Technik soll für
die meisten Formen anwendbar sein, funktionell und kosmetisch ein exzellentes Ergebnis
liefern und mit einem minimalen Komplikationsrisiko behaftet sein. Beschrieben wird
eine neue operative Technik mittels Meatus Mobilisation (MEMO) zur Korrektur distaler
Hypospadieformen, die diese gestellten Anforderungen erfüllt.
Patienten und Methode: Zwischen April 1997 und April 2005 wurden 185 Patienten mit cornarer und subcoronarer
Hypospadie mit der Meatus Mobilisation (MEMO) Technik operiert. Das operative Vorgehen
wird Schritt für Schritt demonstriert. Das Durchschnittsalter lag bei 4,1 Jahren (2
bis 14 Jahre). 12 Jungen (6,5%) hatten eine ventroglanduläre, 160 (86,5%) eine coronare
und 13 (7%) eine subcoronare Hypospadie. Neben einer Mobilisation der distalen Harnröhre
führten eine Glansplastik kombiniert mit einer Schafthautrekonstruktion zu einem funktionell
und kosmetisch normalen Erscheinungsbild.
Ergebnisse: Alle Operationen wurden von einem Operateur durchgeführt. Die Operationsdauer betrug
durchschnittlich 75 Minuten (50 bis 150 Minuten). Bei 11 Jungen (6%) wurde zusätzlich
eine Penisschaftbegradigung mit Tunica Albuginea Plikationen (TAP) durchgeführt. Der
stationäre Aufenthalt betrug im Mittel 2,3 Tage (1 bis 4 Tage), bei 174 Patienten
(94%) lag der transurethrale Katheter 24 Stunden. Das mittlere Follow-up lag bei 47
Monaten (1 bis 95 Monate). Bei der Beurteilung der postoperativen Ergebnisse mit einem
validierten Fragebogen HOSE (Hypospadias Objective Scoring Evaluation) erzielten alle
140 kontrollierten Jungen (76% aller operierten Kinder) eine Punktzahl von 12 bis
16 Punkte (Score von 5 bis max.16). Alle konnten die Blase restharnfrei entleeren.
Als Frühkomplikation trat ein Hämatom im Schaftbereich auf, das operativ korrigiert
wurde. Als Spätkomplikation kam es bei bei 2 Jungen zu einer Meatusretraktion, bei
einem Jungen zu einer Fistel, die operativ verschlossen wurde. Die Erfolgsrate liegt
bei 97,5%.
Schlussfolgerung: Es wurde gezeigt, dass die Meatus Mobilisation (MEMO) Technik zur Korrektur der meisten
coronaren und subcoronaren Hypospadieformen mit exzellentem Erfolg (97,5%) und minimalem
Komplikationsrisiko angewandt werden kann. Das Follow-up zeigt, dass die MEMO-Technik
den bisherigen Operationstechniken im kosmetischen Resultat und in ihrem Komplikationsrisiko
überlegen ist.