Anwendung eines Tunika dartos-Lappens zur Prävention der Fistelbildung in der Hypospadiekorrektur nach Snodgrass

Einleitung:

Die Hypospadiekorrektur nach Snodgrass ist bei distalen Hypospadieformen die Methode der Wahl. Bei mittleren und proximalen Formen ist sie ebenfalls eine gute therapeutische Option. Die häufigste Komplikation bei der Anwendung dieser Technik ist die Fistelbildung. In unserer Arbeit beschreiben wir die Anwendung eines Tunika dartos-Lappens als Modifikation der Snodgrass-Technik zur Fistel-Prävention.

Material und Methoden:

Unsere Arbeit umfasst 109 Patienten (Alter 1 bis 33J.) die im Zeitraum zwischen April 1998 und Dezember 2005 operiert wurden. 77 Patienten hatten eine distale, 32 eine mittlere Hypospadieform. Bei allen Patienten erfolgte die Korrektur der Hypospadie standardisiert nach Snodgrass durch eine tubularisierte inzidierte Platte (TIP-Harnröhrenplastik) und anschließend die Deckung mit einem vaskularisierten longitudinalen Tunika dartos-Lappen der von überschüssiger Präputial- und peniler Vorhaut gebildet und von dorsal nach ventral mittels „button hole“-Manöver transpositioniert wurde. Auf diese Weise konnte die Neourethra, insbesondere die Anastomosennaht, mit gut vaskularisiertem subkutanem Gewebe bedeckt werden.

Ergebnisse:

Komplikationen:

Fistelbildung:	0
Urethralstenose:	4 (3,6%)
Divertikelbildung:	2 (1,8%)
Nahtdehiszenz:	1 (1%)
Gewebsnekrose:	0
Kleine kosmetische Korrekturen:	5 (4,6%)

Eine Fistelbildung konnte bei keinem Patienten beobachtet werden. Das kosmetische Ergebnis war in allen bis auf fünf Fällen sehr gut, bei 5 Patienten waren kleine kosmetische Korrekturen notwendig.

Diskussion:

Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die Anwendung eines Tunika dartos-Lappens die Komplikationsrate reduziert, insbesonderes die Rate an Fistelbildungen. Die Bildung des Lappen ist für einen erfahrenen Operateur relativ einfach und sollte unserer Meinung nach ein fester Bestandteil der Hypospadiekorrektur nach Snodgrass sein.