Aktuelle Urol 2006; 37 - V73a
DOI: 10.1055/s-2006-947462

Hypospadiekorrektur durch Tubularisierung der Urethralplatte – Ergebnisse bei 140 penilen und distal-penilen primären Hypospadiekorrekturen und 19 Redo-Operation mittels tubularisierter inzidierter Urethralplatte und Tubularisierung ohne Inzision

L Dobkowicz 1, J Beier 1, H Keller 1
  • 1Klinik für Urologie und Kinderurologie, Sana Klinikum Hof, Hof

Der Erhalt der Urethralplatte und deren Tubularisierung hat die Hypospadiekorrektur einfacher und die OP-Dauer kürzer werden lassen.

Wir vergleichen das Outcome (kosmetisch und funktionell) sowie die Komplikationsraten nach tubularisierter inzidierter Urethralplatte (TIP) und Tubularisierung ohne Inzision bei penilen und distal-penilen primären Hypospadiekorrekturen.

Zwischen 01/1988 und 09/2005 haben wir 140 Pat. mit einer primären penilen oder distal-penilen Hypospadie in Abhängigkeit der Glanskonfiguration mit zwei unterschiedlichen operativen Verfahren korrigiert. 74 Pat. mittels Tubularisierung, dabei verzichteten wir auf eine Inzision der Urethralplatte und 66 Pat. mittels tubularisierter inzidierter Urethralplatte. Alle Nahtreihen erfolgten doppelt, invertierend mit 7.0 Vicryl und zusätzlicher Deckung mit Fascia dartos. Insgesamt sahen wir 5% Komplikationen, davon 4,1% bei der ausschließlichen Tubularisierung (3/74) und 4,5% bei der TIP (4/66). Alle Komplikationen waren Fisteln und Meatusstenosen.

Die Ergebnisse wurden 4 Wochen postOP und durch zumind. eine Kontrolle nach dem 1. post OP Jahr evaluiert. Danach erfolgte eine erneute Wiedervorstellung nur bei entsprechender Symptomatik.

In der statistischen Auswertung mittels Chi-Quadrat-Test gibt es keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Verfahren. In unserem Patientenkollektiv sahen wir keine Harnröhrenstrikturen, weder nach vorausgegangener tubularisierter inzidierter Urethralplatte noch nach Tubularisierung ohne Inzision. Alle anderen Komplikationen waren vergleichbar.

Ob die Tubularisierung auch bei sekundären Hypospadiekorrekturen ein akzeptables Operationsverfahren ist, haben wir im Zeitraum von 02/1992 – 12/2004 an 157 komplizierte (Redo-)Hypospadien eruiert, davon 19 durch Tubularisierung. Bei unseren Redo-Korrekturen mit und ohne Inzision der Urethralplatte sahen wir insgesamt 47,3 % Komplikationen.

Davon 4 (21 %) Fisteln, 2 (10,5 %) Meatusstenosen und 2 (10,5 %) Glansdehiszenzen.

Aufgrund der hohen Komplikationsrate ist die Tubularisierung bei einer komplizierten Redo-Hypospadie nicht mehr unser Verfahren der 1. Wahl, da andere operative Techniken (wie z.B. die Verwendung eines freien Mundschleimhauttransplantates etc.) zu deutlich besseren Ergebnissen führen.