Aktuelle Urol 2006; 37 - V69
DOI: 10.1055/s-2006-947457

Salvage Kryotherapie bei lokalisiertem Prostatakarzinom

U Witzsch 1, W Dillenburg 1, W Poulakis 1, E Becht 1
  • 1Klinik für Urologie und Kinderurologie, Krankenhaus Nordwest, Frankfurt am Main

Die Therapieoptionen nach vorausgegangener primären Therapie sind beim lokalisierten Prostatakarzinom eingeschränkt. Teilweise unbefriedigende Effektivität wird von einer hohen Nebenwirkungsrate begleitet.

Die Kryotherapie stellt in diesem Umfeld eine Behandlungsalternative dar.

Zwischen September 2001 und Oktober 2005 behandelten wir 105 Patienten mit lokalisiertem Prostatakarzinom. Hiervon waren 54 Patienten die bereits eine oder mehrerer Vorbehandlungen erfahren hatten, davon 21 Strahlentherapieversager.

Die Indikation umfasst drei Gruppen:

  • Patienten mit nachgewiesenem Lokalrezidiv nach perkutaner Strahlentherapie, Brachytherapie oder Seedimplantation.

  • Patienten mit Lokalrezidiv nach radikaler Prostatektomie.

  • Patienten mit steigendem PSA unter Hormonblockade.

In der ersten Gruppe scheint die Nebenwirkungsrate insbesondere die irritativen Beschwerden erhöht zu sein. Bei kleiner Tumorlast ist auch unter mittlerer Nachbeobachtungszeit ein dauerhafter PSA Abfall zu erzielen.

In der zweiten Gruppe ist die Nebenwirkungsrate am geringsten. Insbesondere ist keiner der Patienten inkontinent. Eine dauerhafte Absenkung des PSA Wertes kann bei allen Patienten erreicht werden.

In der dritten Gruppe kann bei wenigen Patienten eine dauerhafter PSA Absenkung erreicht werden. Hier handelt es sich wohl meistens um später evident werdende occulte Metastasen. Die Nebenwirkungsrate ist ebenfalls gering.

Fisteln traten keine auf. Bei Mitbehandlung der Samenblasen kann allerdings eine intermittierende Harntransportstörung auftreten, die weitere therapeutische Maßnahmen nach sich zieht. Bei einem Patienten führte ein Harnwegsinfekt zur Hospitalisation.

Die Ergebnisse der gesamten Gruppe stellen sich wie folgt dar:

PSA

<0,1 ng./ml

>0,1- <0,5

>0,5 ng./ml

3 Monate

29%

29%

42%

12 Monate

47%

6%

47%

24 Monate

40%

10%

50%

36 Monate

20%

60%

20%

Das mediane PSA betrug während der Nachbeobachtungsphase 0,1 ng/ml

Die Kryotherapie ist eine weitere Behandlungsoption gerade bei fehlgeschlagener Primärtherapie. Die Nebenwirkungsrate ist gering. Die Behandlungsergebnisse scheinen bei früher Therapie sehr gut bei hoher Tumorlast zum Zeitpunkt der Behandlung und wahrscheinlicher Metastasierung unbefriedigend.