Aktuelle Urol 2006; 37 - V67
DOI: 10.1055/s-2006-947455

Komplikationen und funktionelle Ergebnisse der Brachytherapie beim Prostatakarzinom: 14 Jahre Erfahrung in Mannheim

L Trojan 1, K Harrer 1, C Bolenz 1, J Schäfer 1, F Wenz 1, P Alken 1, MS Michel 1
  • 1Urologische Universitätsklinik Mannheim, Mannheim

Einleitung: Die Brachytherapie ist eine etablierte Therapiealternative für das lokalisierte Prostatakarzinom. Das Therapieverfahren erfährt eine zunehmende Verbreitung. Langzeitergebnisse aus dem europäischen Raum liegen bislang in nur begrenztem Umfang vor. Ziel ist es daher, Komplikationen, Zweiteingriffe und funktionelle Ergebnisse (Potenz, Kontinenz) der Methode darzustellen.

Material und Methoden: Im Zeitraum von 05/1991 bis 12/2005 wurde die Brachytherapie bei insgesamt 492 Patienten durchgeführt. Die Patienten wurden mittels schriftlichem Fragebogen (u.a. modifizierter ICS-Male Fragebogen) sowie durch Aktenstudium evaluiert.

Ergebnisse: 412 Patienten wurden zwischen 5/91 und 11/03 behandelt, das mittlere Follow-up lag bei 6,2 Jahren (1,5–14 Jahre). Das mittlere Alter lag bei 67,7 Jahren. Ein Follow-up war von n=275 Patienten verfügbar. 5% der Patienten benötigte über Tag zwei oder mehr Einlagen, nachts waren es 1% der Patienten. Insgesamt 38% der Patienten waren postoperativ potent (präop: 89%), wobei 26% der Patienten im Verlauf der Erkrankung aus verschiedenen Gründen eine Hormonmanipulation erhielten. Notwendige Zweiteingriffe waren: TUR-P (7,2%), Urethrotomie (1,8%) und Cystektomie (1,1%).

Schlussfolgerung: Die Brachytherapie ist eine minimal-invasive Methode zur Therapie des Prostatakarzinoms mit minimaler perioperativer Morbidität. Über mögliche Zweiteingriffe müssen Patienten informiert werden.