Aktuelle Urol 2006; 37 - V59
DOI: 10.1055/s-2006-947447

Sentinel node Lymphadenektomie vor perinealer radikaler Prostatektomie: Korrelation der präop. SPECT-CT zum operativen Situs.

D Vöge 1, M Sohn 1, M Kurzidem 1, R Sikora 1, M Fobbe 1, C Heinrichs 1
  • 1Urol.Klinik, Radiol.Klinik, Pathol.Institut, Markus-Krankenhaus, Frankfurta.M.

Fragestellung: Die Sentinel-node-Lymphknoten-Darstellung (SNL) beim Prostatacarcinom ermöglicht eine präoperative Lokalisation der ersten pelvinen Lymphknotenstationen mit dem Ziel, die Ausdehnung der pelvinen Lymphadenektomie bei Erhöhung der Spezifität zu reduzieren. Das SPECT-CT erleichtert die dreidimensionale Darstellung der ermittelten Sentinel-nodes. Untersucht werden sollte die Korrelation zwischen derartiger Sentinel-node-Identifikation und intraoperativer Verifikation mittels laparoskopischer Gammasonden-gestützter Lymphadenektomie.

Material und Methode: Präoperativ erfolgte am Vortag die Injektion von 2×1ml Tc99 Nano-Kolloid in beide Seitenlappen der Prostata unter transrektal sonographischer Kontrolle. 3 Stunden später wurde ein SPECT-CT durchgeführt, in der die primären Sentinel-nodes identifiziert wurden. Am OP-Tag wurde die laparoskopische pelvine Lymphadenektomie transperitoneal angeschlossen, wobei die Identifikation der zuvor lokalisierten Sentinel-nodes über eine 11mm schmale, speziell für die Laparoskopie entwickelte Gammasonde möglich war. Die entnommenen Lymphknoten wurden im Schnellschnittverfahren intraoperativ befundet, bei positivem Befund wurde eine extended-field- Lymphadenektomie angeschlossen. Die Zahl und Lokalisation der intraoperativ ermittelten Sentinel-nodes wurde mit der präoperativen SPECT-CT verglichen.

Die Studie erfasste prospektiv alle Patienten seit April 2005 mit einem stanzbioptisch nachgewiesenen Prostatacarcinom vor geplanter radikaler perinealer Prostatektomie, bei denen eine laparoskopische pelvine Lymphadenektomie praktikabel schien (Einverständnis des Patienten, keine abdominellen Voroperationen im kleinen Becken). Eingeschlossen wurden bisher 34 Patienten mit einem medianen PSA von 5,82 (2,7–19,3)µg/l

Ergebnisse: Bei 34 Patienten wurden im SPECT-CT insgesamt 81 SNL identifiziert, im Durchschnitt 2,38 SNL pro Patient. Intraoperativ wurden 200 Aktivität-emittierende SNL lokalisiert (5,88 SNL pro Patient). Insgesamt wurden 423 LK entfernt (12,44 pro Patient). Bei 5 Patienten fanden sich präsacrale SNL in der SPECT-CT, intraoperative konnten 4 präsacrale SNL identifiziert werden. Bei 3 Patienten konnte präoperativ kein SNL identifiziert werden, jedoch intraoperativ. Nur in einem Fall fand sich intraoperativ kein SNL-Nachweis. Die Korrelation zwischen prä- und intraoperativer Darstellung lag bei 78,03% in der Seitenlokalisation und bei 63,5% in der genauen topographischen Zuordnung.

Schlussfolgerung: Es finden sich erhebliche Differenzen zwischen der dreidimensionalen SPECT-CT-Darstellung und der intraoperativen SNL-Lokalisation, die evtl. durch das Zeitintervall zwischen beiden Untersuchungen bedingt sind. Die intraoperative Verwendung einer Gammasonde ist somit unverzichtbar.