Aktuelle Urol 2006; 37 - V56
DOI: 10.1055/s-2006-947444

Die erektionsprotektive radikale perineale Prostatektomie (RPP)

H Keller 1, P Leube 1, T Zabel 1
  • 1Klinik für Urologie und Kinderurologie, Sana Klinikum Hof, Hof, Deutschland

Ziel: Valide Daten zur erektilen Funktion nach RPP sind rar und meist nicht mit validierten Fragebögen ermittelt. Im Rahmen einer prospektiven Studie wurde die erektile Funktion nach nerverhaltender RPP untersucht.

Material und Methotik: Bei 57 konsekutiv operierten Patienten wurde eine erektions-protektive RPP entweder uni (11) oder (46) bilateral) durchgeführt. Die erektile Funktion wurde prae OP, nach 1, 3, 6 und 12 Monaten mittels IEEF-5-Fragebogen schriftlich ermittelt und durch eine 3. Person evaluiert. Das mittlere Patientenalter lag bei 62J. (44–74). 5,3% nahmen bereits prae OP PDF-5-Hemmer ein. Der mittlere Score lag bei 22,3 (17–25).

Ergebnisse: Nach je 1, 3, 6 und 12 Monaten gaben 55%, 25%, 25% und 18% an, kein sexuelles Interesse zu haben; regelmässig PDF-5-Hemmer nahmen 19%, 25%, 25% und 12% ein. Der IEEF-Score verminderte sich in der gesamten Gruppe nach 1, 3, 6 und 12 Monaten um 15, 13, 12,3 und 7,1 Punkte und lag nach 12 Monaten bei 15,2. In der unilateral operierten Gruppe sank der score um 21, 15, 16 und 13,2 Punkte und lag im Mittel bei 9,2. In der bilateralen Gruppe Abnahme um 15,4, 13,8, 11,4 und 3,7 Punkte und lag im Mittel nach 12 Monaten bei 18,7. Ein IEEF über 17 lag bei unilateral operierten Patienten in 0%, 9%, 0% und 18,2% und bei bilateral operierten Patienten bei 0%, 6%, 8%, 19,1%, und 41,4% und unter PDF-5-Einnahme in 64,5% der Fälle nach 1, 3, 6 resp. 12 Monaten vor.

Schlussfolgerung: Die RPP erlaubt den Erhalt der erektilen Funktion in gleichem Maß wie der retropubische Zugang. Bei relativ hohem Patientenalter ist der unilaterale Nervenerhalt nur selten erfolgreich und wird nur noch bei intra-OP positivem Schnittrand durchgeführt.