Aktuelle Urol 2006; 37 - V52
DOI: 10.1055/s-2006-947440

Potent und kontinent nach unilateral nervschonender radikaler Prostatektomie

R Bächle 1, U Alles 1, E Anderson 1, B Kopper 1
  • 1Westpfalz-Klinikum GmbH, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Kaiserslautern

Pro Jahr werden an unserer Klinik ca. 150 radikale Prostatektomien durchgeführt.

Seit 2002 führen wir ca. 10% der radikalen Prostatektomien nach strengen Selektionskriterien unilateral nervschonend durch.

In einer frühen postoperativen Auswertung wurde bei ca. 35% der Patienten eine GV-fähige Erektion innerhalb der ersten 4 Monate festgestellt.

Innerhalb des gleichen Zeitraums waren über 70% der Patienten weitestgehend kontinent

(max. 1 Sicherheitsvorlage/d).

Im Rahmen einer jetzt durchgeführten Fragebogenaktion scheint sich die Zahl der spontan GV-fähigen Erektionen bei ca. 35% zu stabilisieren, während unter PDE-5-Inhibitor-Einnahme mehr als 60% der Pat. GV-fähige Erektionen angaben.

Bei Pat. deren Op. länger als 1 Jahr zurücklag waren ca. 93% weitestgehend kontinent

(max. 1 Sicherheitsvorlage/d).

Wir führen die unilaterale Nervschonung nach Walsh durch mit der Modifikation einer weit dorsalen (nahezu paramedianen) Incision sowohl der endopelvinen als auch der periprostatischen Fascie (auf der Seite der Nervschonung), Belassen der Denonvillier'schen Membran der Samenblase und Schonung des suburethralen Nerven-Gefäßbündels.

Aufgrund unserer Ergebnisse werden wir unser Konzept der unilateralen Nervschonung bei entsprechender Indikation weiter beibehalten. Durch die subtile OP-Technik wird nicht nur bei einem Teil der Patienten die Erektionsfähigkeit erhalten, sondern auch die postoperative Inkontinenz minimiert (eine komplette Inkontinenz nach OP wurde nicht festgestellt).

Bislang konnte keine Kompromittierung der onkologischen Ergebnisse gezeigt werden. Im Rahmen der Nachsorge sollte dies weiter kritisch untersucht werden.