Aktuelle Urol 2006; 37 - V43
DOI: 10.1055/s-2006-947431

c-PSA in der Routinediagnostik der Prostataerkrankung

R Hosseini 1, H Sauer-Eppel 1, D Jonas 1, GM Oremek 1
  • 1Klinik für Urologie und Kinderurologie, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Frankfurt am Main

Zellen von Tumoren der Prostata produzieren primär das komplexe PSA (cPSA) und nicht freies PSA (fPSA). Es stellt sich die Frage, in wie weit in der Früherkennung des Prostatakarzinoms das cPSA aussagefähiger ist als die bisherigen Kombinationen von fPSA und tPSA (totales PSA).

Der erste neue cPSA-Test wurde evaluiert im Vergleich zu den bestehenden Tests von fPSA und tPSA. Alle Biopsien wurden histologisch untersucht; der Befund diente als Beleg. Der Vergleich von immunologischen und Elektrochemilumineszenzmethoden wurde durchgeführt und diskutiert.

100 Patienten der urologischen Klinik wurden in die Studie eingeschlossen. Für das cPSA wurde ein Cut-off von 2,3 ng/ml ermittelt. Bei einem tPSA zwischen 2,0 und 4,0 ng/ml kann cPSA mit einem Cut-off von 2,3 ng/ml eine 92%ige Tumorsensitivität aufweisen, die histologisch belegbar ist. Für diesen Konzentrationsbereich ist das neue cPSA der Marker der Wahl.

Die herkömmlichen Methoden erreichen diese Sensitivität nicht. Im Vergleich zu der Aussagekraft von fPSA könnten 30% an Biospien eingespart werden. Bei einem tPSA-Konzentrationsbereich von 4,1 bis 10 ng/ml erwies sich das cPSA in 71% der Fälle spezifischer als die bisherige PSA-Quotientbildung. Das cPSA erwies sich als robuster Marker bei Manipulationen der Prostata. Es kommt zu keiner Verfälschung der Messwerte durch eine digital-rektale Untersuchung.

Ein weiterer Vorteil ist die analytische Stabilität bei Transport und Lagerung. Das cPSA ist stabil im Faller der Lagerung bei -20°C. Das fPSA sinkt um 10% ab.

Zusammengefasst kann mitgeteilt werden, dass das neue cPSA ein Marker mit höherer Spezifität ist als das übliche tPSA, gerade im Konzentrationsbereich von 2,0 bis 4,0 ng/ml und im Graubereich von 4,0 bis 10 ng/ml.