Aktuelle Urol 2006; 37 - V40
DOI: 10.1055/s-2006-947428

Metabolische Profilanalyse von onkogenen Signalmolekülen: Neue Perspektiven auf dem Weg der zielgerichteten Therapie von Prostatakarzinomen

OG Issinger 1, IHE Skjøth 1
  • 1Institut für Biochemie und Molekularbiologie, Süddänische Universität, Odense, Dänemark

4 Prostata Tumorzellinien, DU-145, PC-3, LNCaP und 22RV1, wurden mit verschiedenen Cisplatin-Konzentrationen behandelt und auf Wachstum und Apoptose- Induktion hin untersucht. Es zeigte sich, dass bei Cisplatin-Konzentrationen von 20 mikromolar die Anzahl der toten Zellen bei den 22RV1 und DU-145 Zellinien nach 24 Stunden Behandlung bei 18–22% lag, wohingegen die Anzahl der toten Zellen im gleichen Zeitraum bei LNCaP und PC-3 Zellen sich lediglich auf ca. 4–10% belief. Der Unterschied zwischen den Zellinien wurde noch deutlicher was die Induktion von Apoptose anlangte. So wurde bei DU-145 und 22RV1 Zellen eine deutliche Apoptose- Induktion im Bereich 2–5 mikromolar beobachtet; im Fall der LNCaP und PC-3 Zellen hingegen wurde eine entsprechende Apoptose-Induktion erst bei 100 mikromolar Cisplatin erreicht.

37 Antikörper wurden zum Screenen des Expressionsniveaus von ausgewählten Signalvermittlungsmolekülen eingesetzt. Die Ergebnisse der Profilanalyse zeigten, dass ein intakter PTEN/AKT Signaltransduktionsweg sowie eine konstitutive p38 und ERK1/2 Aktivität im Zusammenhang mit der beobachteten Empfindlichkeit der DU-145 und 22RV1 Zellen gegenüber Cisplatin-Behandlung und der damit verbundenen niedrigen Schwelle bei der Apoptose-Induktion steht.

Überraschenderweise spielen der p53 Status, sowie die Gegenwart eines fungierenden Androgenreceptors eine eher untergeordnete Rolle.

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind ein erster Anhaltspunkt dafür, dass eine genaue Kenntnis der molekularen Änderungen im Signalnetzwerk von Tumorzellen eine Vorhersage über ihre Ansprechbarkeit gegenüber Chemotherapeutika ermöglicht.