Aktuelle Urol 2006; 37 - V37
DOI: 10.1055/s-2006-947425

Prästationäre Diagnostik in der Urologie – Erfahrungen nach 5 Jahren und etwa 8000 Patienten

T Kessler 1, R Groh 1, R Horsch 1
  • 1Klinik für Urologie und Kinderurologie, Klinikum Offenburg

Die prästationäre Diagnostik mit Indikationsüberprüfung und Durchführung aller eingriffs-vorbereitenden Untersuchungen wurde an unserer Klinik im Laufe des Jahres 2000 etabliert. Grundgedanke war dabei der Service für den Patienten, den präoperativen stationären Aufenthalt zu verkürzen.

Der Anteil der prästationär diagnostizierten Patienten an der Gesamtzahl der durchgeführten Operationen nahm von 33% (2001) auf 66% (2005) kontinuierlich zu. Sowohl bei Patienten als auch bei zuweisenden Urologen wird diese Einrichtung positiv angenommen und zum Teil zur Überprüfung einer OP-Indikation bzw. zum Einholen einer „second opinion“ zusätzlich genutzt.

Voraussetzung für eine funktionierende prästationäre Diagnostik ist eine fachärztliche Patientenaufnahme mit weitreichender Entscheidungskompetenz. Eine enge räumliche und personelle Anbindung an die Fachabteilung ist für kurzfristige Terminänderungen und zur Erhöhung der Planungssicherheit von Vorteil. Dagegen verkürzt die zentrale Organisation der unterstützenden Funktionen (EKG, Rö-Thorax, Narkosevorgespräch, ggf. Labor) die Gesamtprozessdauer.

Für unsere Klinik ergibt sich vor allem eine beträchtlich verbesserte Planungssicherheit und sehr hohe Ausnutzung unserer OP-Kapazitäten. Die durchschnittliche stationäre Verweildauer kann merklich verkürzt werden (2001: 7,1 Tage; 2005: 5,5 Tage), was zu DRG-Zeiten von Vorteil sein kann. Zum Teil wird allerdings die untere Grenzverweildauer unterschritten, so dass dann sogar Abzüge in der DRG-Abrechnung hingenommen werden müssen.

Aufgrund der unbestreitbaren Vorzüge der prästationären Diagnostik werden wir sie in gleicher Intensität weiterhin nutzen und ggf. weiter ausbauen, wobei allerdings der starre zeitliche Rahmen von 5 Tagen zwischen präoperativer Vorbereitung und Op-Termin aufgebrochen werden muss.