Aktuelle Urol 2006; 37 - V32
DOI: 10.1055/s-2006-947420

Indikationen und Ergebnisse der endourologischen Ballondilatation und Ureterinzision bei Harnleiterstrikturen

T Kolck 1, A Klute 1, S Ziegler 1, K Kleinschmidt 1
  • 1Klinik für Urologie und Kinderurologie, HSK / Dr. Horst Schmidt Kliniken, Wiesbaden

Ziele: Die Erfolgsraten endourologischer Behandlungen von Ureterstrikturen durch eine Ballondilatation mit anschließender Inzision des Ureters werden in der Literatur mit ca. 70% angegeben. Ziel unserer Untersuchung war ein Vergleich unserer Ergebnisse mit den Literaturdaten.

Material und Methoden: Im Zeitraum 04/2002–01/2005 führten wir bei 13 Patienten (4 Männer /9 Frauen) eine endoskopische Ureterballondilatation sowie bei 9 Patienten zusätzlich eine Ureterinzision durch.

Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 64,6 Jahren (43 bis 77), das follow-up betrug 20 Monate (11–42).

Bei 9 Patienten lag eine kurzstreckige bzw. langstreckige distale Ureterstriktur vor (5 Pat.: <2cm, bzw. 4 Pat. >2cm), bei 3 Patienten eine Striktur des mittleren Ureters (2–4cm) und bei einem Patienten eine kurzstreckige proximale Ureterstriktur (</=2cm).

Alle Patienten erhielten nach retrograder Darstellung des Harnleiters eine 20-minütige Ballondilatation auf 18 Charr. mit 13 Atü. Bei allen Patienten wurde für 8 Wochen ein DJ-Katheter eingelegt. Das Therapieergebnis wurde sonographisch, radiologisch sowie nierenfunktionsszintigraphisch evaluiert.

Ergebnisse:

Bei 6/13 (46%) Patienten konnte eine Normalisierung der Abflussverhältnisse erreicht werden, hiervon lag in 4 Fällen eine kuzstreckige distale Ureterstriktur vor.

5/13 (38%) Patienten erhielten durchschnittlich 8,6 Monate (3–15 Monate) nach der Ballondilatation einen offenen rekonstruktiven Eingriff: 2 Pat. ein Ileum-Interponat, 2 Pat. eine Harnleiterneueinpflanzung, 1 Pat. eine End-zu End-Resektion.

Eine Nephrektomie aufgrund einer funktionslosen Niere wurde bei 1/13 Patienten durchgeführt.

Bei 5 von 7 Patienten, bei denen eine postaktinische Ureterstriktur bestand, blieb der endoskopische Eingriff ohne Erfolg. Es trat eine schwerwiegende Komplikation auf: Eine Urterperforation mit Dünndarmperforation.

Schlussfolgerungen:

Im Vergleich zu den Literaturdaten erscheinen unsere Ergebnisse ungünstiger.

Lediglich kurzstreckige Urterstriktren konnten erfolgreich behandlet werden. Die häufig notwendigen sekundären rekonstruktiven Eingriffe wurden nicht negativ beeinflusst.