Aktuelle Urol 2006; 37 - V29
DOI: 10.1055/s-2006-947417

Die Wertigkeit der Ureterorenoskopie (URS) in der Behandlung von Harnleitersteinen

W Cherri 1, A Kollias 1
  • 1Ammerlandklinik, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Westerstede

Ziele:

Die Behandlung von Harnleiterkonkrementen mittels Ureterorenoskopie hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, wobei mittlerweile auch proximale Harnleitersteine mit dieser Methode behandelt werden. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, die Wertigkeit der URS an unserer Klinik bezüglich der Steinlokalisation im Harnleiter, der kompletten Steinfreiheit im Harnleiter nach einer URS, der Inzidenz von Harnleiterverletzungen sowie die mittlere Verweildauer nach dem Eingriff zu ermitteln.

Material und Methode:

In der Zeit von 2000 bis 2004 erfolgten an unserer Klinik insgesamt 744 Ureterorenoskopien. Hiervon wurden die letzteren drei Jahre aufgearbeitet.

Ergebnisse:

In den Jahren 2002 bis 2004 erfolgten 453 Ureterorenoskopien an unserer Klinik. Diese teilten sich wie folgt auf: 117 diagnostische Ureterorenoskopien (wobei hierunter auch 36 Ureterorenoskopien ohne Steinnachweis fallen), 36 bei proximalen Harnleitersteinen (davon 10 als sekundäre URS bei vorhergehender ESWL), 44 bei mittleren Harnleitersteinen (davon 4 als sekundäre URS), 255 bei distalen Harnleitersteinen (davon 32 als sekundäre URS). Bei allen Patienten wurde postinterventionell ein DJ eingelegt, wobei dieser für 7–14 Tage belassen wurde. Die Rate der Steinfreiheit betrug nach einer URS 306/ 335 (91,0%). Die mittlere Verweildauer postinterventionell lag bei 2,9 Tagen. Im Beobachtungszeitraum kam es nur bei zwei ureterorenoskopischen Steinextraktionen wegen eines distalen Harnleiterkonkrementes jeweils zu einer Harnleiterperforation.

Zusammenfassung:

Die URS ist bei distalen Harnleitersteinen beinahe schon als Goldstandard anzusehen und gewinnt bei mittleren und proximalen Harnleiterstein immer mehr an Bedeutung. Dabei ist das Risiko für eine Harnleiterverletzung relativ gering. Auch die mittlere Verweildauer postinterventionell war bei allen Steinlokalisationen gleich lang beziehungsweise kurz.

Fazit:

Die Ureterorenoskopie bei Harnleitersteinen ist in der Hand eines erfahrenen Operateurs eine komplikationsarme Methode zur Steinsanierung und kann mittlerweile als Therapie der Wahl bei nicht spontan abgangsfähigen distalen Harnleitersteinen angesehen werden. Zunehmend findet die Ureterorenoskopie – auch wegen der flexiblen Ureterorenoskope – auch immer mehr Resonanz bei den mittleren und proxmialen Harnleiterkonkrementen.

Primäre Steinfreiheit nach einer URS ist in hohem Maße möglich und bietet in Kombination mit der bislang extrem niedrigen Komplikationsrate eventuell auch eine zukünftige Möglichkeit für ambulante Eingriffe.