Aktuelle Urol 2006; 37 - V18
DOI: 10.1055/s-2006-947407

Neue Therapieoption zur Behandlung des fortgeschrittenen Harnblasenkarzinoms?

FS Krause 1, S Landsmann 1, D Engehausen 1, T Papadopoulos 1, KM Schrott 1
  • 1Klinik für Urologie und Kinderurologie, Friedrich-Alexander Universität Erlangen/Nürnberg, Erlangen

Einleitung: Beim fortgeschrittenen Urothelkarzinom der Harnblase ist bei palliativem Ansatz eine systemische Chemotherapie, trotz unbefriedigender Regressionsraten, die Therapie der Wahl. Wir testeten ein neues Chemotherapeutikum Irinotecan (Gruppe der Topotecane), welches gute Ansprechraten bei Patienten mit fortgeschrittenen kolorektalen Karzinomen zeigt, beim schlecht differenzierten Urothelkarzinom (G III) im Tiermodell.

Methoden: Die Wirkung von Irinotecan wurde bei Einfach- und Mehrfachapplikation, sowie in Kombination mit Docetaxel im Vergleich zur einer Kontrollgruppe ohne Therapie getestet. Für den Tierversuch verwendeten wir nu/nu-Nacktmäuse mit einer Lebenserwartung von 1–11/2 Jahren, je Gruppe wurden 24–29 Mäuse examiniert. Die Applikation der Medikation erfolgte intraperitoneal. Engmaschig ausgewertet (1–2x pro Woche) wurden die lokale Tumorgröße (Tumor subcutan gelegen) und das Körpergewicht, sowie das Lebensalter der Tiere nach Versterben. Eine Histopathologie von Lokaltumor, sowie definierten und auffälligen Organen (Blase, Leber, Lunge, Milz, etc.) oder Lymphknoten erfolgte nach dem Tod.

Resultate: In Bezug auf Regressionsrate, lokale Tumorgröße und Lebensalter der Tiere zum Zeitpunkt des Todes konnte kein Benefit zur Kontrollgruppe (ohne Therapie) festgestellt werden. Fernmetastasen wurden in der zusätzlich untersuchten Organen und Lymphknoten nicht diagnostiziert. Nebenbefundlich traten in allen Versuchsgruppen hepatogene und bronchopulmonale Erkrankungen auf, alle jedoch benigne.

Schlussfolgerungen: Irinotecan sollte weder als Monotherapie noch in der Kombination mit Docetaxel in der Therapie des fortgeschrittenen Urothelkarzinoms der Harnblase verabreicht werden.