Aktuelle Urol 2006; 37 - V14
DOI: 10.1055/s-2006-947403

Antineoplastische Wirkung transurethral applizierter CpG-Oligodeoxynucleotide (CpG-ODN) im murinen orthotopen Blasentumormodell

A Hegele 1, 3, P Barth 2, R Hofmann 1, P Olbert 1, 3
  • 1Klinik für Urologie und Kinderurologie
  • 2Institut für Pathologie
  • 3Biomedizinisches Forschungszentrum (BMFZ), Philipps-Universität Marburg an der Lahn

Einleitung:

Die intravesikale Instillation von BCG stellt die prophylaktische Standardtherapie beim rezidivierenden Urothelkarzinom mit intermediärem und hohem Risiko dar und ist mit erheblichen Nebenwirkungen assoziiert. Der genaue Wirkmechanismus ist bis heute nicht geklärt, eine Th-1 vermittelte unspezifische Immunantwort wird postuliert. Untersuchungen in vitro und im Tiermodell zeigten, dass synthetische CpG-Oligodeoxynucleotide (CpG-ODN) eine starke Th-1 Antwort hervorrufen. Die Parallelen der CpG-ODN und BCG Effekte beim TCC stellen die Rationale unserer Untersuchugen dar. Ziel unserer Untersuchung war es den antineoplastischen Effekt lokal applizierter CpG-ODN in einem murinen orthotopen Blasentumormodell zu überprüfen.

Material und Methoden:

Weibliche C57/BL6 Mäuse (15–20g) wurden unter Standardbedingungen gehalten. Alle Interventionen wurden unter Peritonealanästhesie durchgeführt (Ketamin-HCl 100mg/kgKG, Xylazin 10mg/kgKG). Nach Vorbehandlung der Harnblasen mit Poly-L-Lysin (100µl, 30min) wurden 36 Mäuse mit jeweils 106 MB-49 Zellen transurethral instilliert (Tag 0). Die Einwirkzeit betrug 120 Minuten. Danach wurden die Mäuse in 3 Gruppen unterteilt: Gruppe 1 wurde mit stimulativer DNA (10 nmol CpG-ODN 1668), Gruppe 2 mit nicht-stimulativer DNA (10 nmol GpC-ODN), Gruppe 3 mit PBS transurethral instilliert. In jeder Gruppe wurde jeweils die entsprechende Therapie bei je 4 Mäusen an Tag 3, 5 und 7 nach Instillation der MB-49 Zellen durchgeführt. 7 Tage nach Therapie wurden die Tiere geopfert. Die Harnblasen wurden chirurgisch entfernt, gewogen und histopathologisch untersucht (H/E Färbung).

Ergebnisse:

Alle Tiere entwickelten Tumoren (Tumor Take 100%). Unabhängig vom Zeitpunkt der Therapie war das Tumorgewicht in den Kontrollgruppen 2 + 3höher im Vergleich zu Gruppe 1 (p<0,05, siehe Tabelle). Die histologische Untersuchung zeigte solide, invasive Tumoren in der Gruppe 2 + 3 ohne Zeichen einer inflammatorischen Reaktion. Im Gegensatz hierzu zeigte Gruppe 1 eine ausgeprägte lymphozytäre Infiltration mit Nekrosen der Tumorareale.

Tag der Instillation

3

5

7

Gruppe 1 (CpG)

99mg

116mg

141mg

Gruppe 2 (GpC)

140mg

168mg

185mg

Gruppe 3 (PBS)

153mg

199mg

241mg

Diskussion:

Intravesikal applizierte stimulative DNA hat eine antitumoröse Wirkung beim TCC der Harnblase. Eine einzige Instillation reicht aus um das Tumorvolumen signifikant zu verringern. Die Aufklärung des Mechanismus dieser antineoplastischen Wirkung ist Gegenstand laufender Untersuchungen.