Fragestellung: Untersucht wird der Einfluss der Applanationstonometrie auf die Genauigkeit der Stärkenberechnung von Intraokularlinsen (IOL) sowie auf die Reliabilität von Keratometriemessungen. Methodik: In diese klinisch prospektive Studie wurden 30 Augen von 16 Kataraktpatienten eingeschlossen. Präoperativ wurde eine IOLMaster-Biometrie vor und 10 Minuten nach Applanationstonometrie (lokale Anästhesie: Thilorbin) durchgeführt. Durch Vergleich der IOL-Stärken für Emmetropie wurde die Genauigkeit der IOL-Berechnung ermittelt. Zusätzlich untersuchten wir noch die Reliabilität von drei Keratometriemessungen. Ergebnisse: Die mittlere IOL-Stärke lag bei 21,47 ± 2,78 dpt vor und bei 21,39 ± 2,76 dpt nach Applanationstonometrie. Die mittlere IOL-Stärkendifferenz betrug 0,08 ± 0,45 dpt, die absolute Differenz lag bei 0,31 ± 0,3 dpt mit Werten in einem Bereich von −1,56 bis +1,12 dpt. Die mittlere Standardabweichung für R1 und R2 lag bei 0,014 ± 0,013 mm vor und bei 0,024 ± 0,021 mm nach der Tonometrie. Dieser Unterschied war statistisch signifikant (Wilcoxon-Test, p < 0,01). Schlussfolgerung: Die Applanationstonometrie reduziert die Genauigkeit der IOL-Stärkenberechnung mit Differenzen über ± 1 dpt. Die Reliabilität von Keratometriemessungen nimmt signifikant ab. Deswegen ist es empfehlenswert, die Biometrie zu Beginn der präoperativen Untersuchung durchzuführen.