Endoskopie heute 2006; 19 - P62
DOI: 10.1055/s-2006-939425

Helicobacter pylori assoziierte Riesenfaltengastritis – Eine schwierige Differenzialdiagnose

M Schiemank 1, B Kohler 1, H Frenzel 1
  • 1Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal, Medizinische Klinik

Einleitung: Ménétrier beschrieb erstmals 1888 Riesenfalten im Magen. Sie sind ein morphologisches Zeichen, welches endoskopisch oder heute seltener radiologisch diagnostiziert wird. Während der Endoskopie kommt es zu einer ungenügenden Abflachung der verdickten Falten in Korpus und Fundus unter Luftinsufflation. Bei einer Faltendicke von 10mm und mehr spricht man von eigentlichen Riesenfalten. Es können ganz unterschiedliche histologische Veränderungen und damit auch ganz unterschiedliche Erkrankungen zugrunde liegen. Riesenfalten der Magenschleimhaut können durch Entzündungen, Hyperplasien und Neoplasien entstehen.

Mit dem Fallbericht eines 36 Jahre alten Mannes möchten wir den Fokus auf die Helicobacter pylori induzierte Riesenfaltengastritis lenken.

Diskussion: Herdförmig ausgeprägte und diffuse Riesenfaltenbildungen in der Korpus- und Fundusregion sind meist Folge einer ungewöhnlich heftigen entzündlichen Reaktion auf Helicobacter pylori. Nach Eradikation des Helicobacter pylori verschwinden auch die Riesenfalten, was ein wichtiges differenzialdiagnostisches Kriterium gegenüber den anderen Ursachen der Riesenfaltenbildung sein kann. In den meisten Fällen reichen zur Riesenfaltendifferenzialdiagnostik 5 Zangenbiopsiepartikel. Falls sich hierdurch keine sichere Diagnose ergibt, kommt als nächster diagnostischer Schritt die Schlingenbiopsie in Betracht (s. Algorithmus). Neben den entzündlich bedingten Riesenfalten gibt es die Raritäten einer diffusen foveolären Hyperplasie beim Morbus Ménétrier und die glanduläre Hyperplasie bei Zollinger-Ellison-Syndrom sowie neoplastisch bedingte Riesenfalten.