Endoskopie heute 2006; 19 - P58
DOI: 10.1055/s-2006-939421

Ist der Routineeinsatz der Magnifikationsendoskopie im oberen Gastrointestinaltrakt im Hinblick auf den Barrett-Ösophagus sinnvoll?

Y Yildirim-Fahlbusch 1, G Micklefield 1
  • 1Evangelisches Krankenhaus Unna, Innere Medizin

Fragestellung: Der Barrett-Ösophagus ist durch den Nachweis von intestinalisiertem Zylinderepithel im unteren Ösophagus definiert und stellt eine Präkanzerose dar. Die durchgeführte Studie untersucht die Effektivität der Zoomendoskopie in Kombination mit lokaler, 1,5%iger Essigsäureapplikation bei der Beurteilung der Schleimhautüberfläche. Ziel dieser Studie war, die diagnostische Effektivität dieser Methode im Routineeinsatz zu untersuchen.

Patienten und Methoden: In einer klinisch prospektiven Studie wurden 53 Patienten (25 w., 28 m.)in die Studie aufgenommen. Das durchschnittliche Alter der Patienten betrug 66,6 Jahre. In die Studie wurden sowohl stationäre als auch ambulante Patienten aufgenommen. Die Auswahl der Patienten zur ÖGD erfolgte nach dem Zufallsprinzip aus dem täglichen Routinebetrieb. In fast 50% der Fälle war die Indikation für eine ÖGD Oberbauchbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen. 3 Patienten gaben nur Sodbrennen an. In zwei Fällen war der Barrett-Ösophagus vorbekannt. Bei makroskopischem Verdacht eines Barrett-Ösophagus wurde die Schleimhautoberfläche mit 10 bis 15ml einer 1,5%igen Essigsäure-Lösung behandelt und die Oberfläche nach Guelrued klassifiziert (Typ I-II kein Barrett, Typ III-IV Barrett).

Ergebnisse: Bei 21 von 53 Patienten bestand der Verdacht auf einen Barrett-Ösophagus (39,6%). Davon 19 SSB und 2 LSB. In 12 Fällen konnte der makroskopische Barrett-Ösophagus auch mikroskopisch bestätigt werden (22,6%). In zwei Fällen war der Barrett-Ösophagus vorbekannt und konnte auch mikroskopisch bestätigt werden. 10 der 12 mikroskopisch bestätigten Barrett-Ösophagus zeigten einen Typ III-IV Anteil. Die anderen beiden wiesen Barrett-Ösophagus Typ I-II auf. Bei keinem der Patienten lag eine intraepitheliale Neoplasie vor. Durchschnittlich wurden 6 Biopsien aus dem Ösophagus durchgeführt.

Schlussfolgerung: Die Studie konnte zeigen, dass mit dem Routineeinsatz der Magnifikationsendoskopie mit Essigsäure und anschließender gezielter Biopsie häufiger ein Barrett-Ösophagus entdeckt werden kann, als es bisher in der Literatur angegeben worden ist. Bei Anwendung dieser Methode waren lediglich durchschnittlich 6 Biopsien zur Diagnosestellung erforderlich.