Endoskopie heute 2006; 19 - P55
DOI: 10.1055/s-2006-939418

Frustrane endoskopische Intervention bei einem symptomatischen ‘Magenstein’

M Krüger 1, C Grotjahn 1, B Panning 1, KH Mahr 1, MP Manns 1, PN Meier 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie

Fallbericht: Ein 82-jähriger Patient entwickelte einen schmerzlosem Ikterus. Sonographisch stellte sich neben einem großen Gallenblasenkonkrement eine echoarme Raumforderung des Pankreaskopfes (Diameter 23mm) dar. Die ERCP zeigte einen Gangabbruch des D. wirsungianus und eine hochgradigen Stenose des distalen Choledochus. Die entnommene Bürstenzytologie bestätigte die klinische Verdachtsdiagnose eines Adenocarcinoms des Pankreas. Aufgrund einer endosonographisch gesicherten Infiltration der V. portae wurde eine palliative Chemotherapie eingeleitet. Im weiteren Verlauf trat eine akute Cholezystitis auf, die unter konservativer antibiotischer Therapie rasch rückläufig war. Sechs Monate später wurde der Patient wegen zunehmender Inappetenz und Magenentleerungsstörung gastroskopiert, wobei eine tumorbedingte Duodenalstenose und ein ca. 4cm messender Stein im Magen gefunden wurde. In der MDP zeigte sich eine Ventilfunktion des Steins, nicht jedoch eine Behinderung der KM-Passage im Duodenum. Aufgrund der klinisch relevanten Passagestörung wurden mehrere endoskopische Zertümmerungsversuche des glockenförmigen Steins eingeleitet, ohne dass der Stein fragmentiert werden konnte. Eine elektrohydraulische Stosswellenlithotrypsie blieb frustran. Bei dem Versuch einer erneuten mechanischen Lithothrypsie verklemmte sich die Stahlspirale im Endoskopkanal und machte die Entfernung des Endoskops mit dem gefangenen Stein unmöglich. Nach erfolglosem Versuch der fieberoptischer Intubation bei liegendem Endoskop erfolgte eine transnasale Intubation. Durch eine Gastrotomie wodurch das Konkrement geborgen und das Endoskop entfernt. Der postoperative Verlauf war unkompliziert.

Schlussfolgerung: Die hier dargestellte Kasuistik beschreibt den seltenen Befund eines symptomatischen Steins im Magen, der aufgrund seines Durchmessers von 4cm und eines duodenalinfiltrierenden Pankreaskarzinoms endoskopisch nicht durch den Pylorus mobilisiert werden konnte, aufgrund seiner Härte weder elektrohydraulisch noch mechanisch zu fragmentieren war und wegen der Verklemmung der Stahlspirale im Arbeitskanal des Endoskops chirurgisch entfernt werden musste.