Endoskopie heute 2006; 19 - P48
DOI: 10.1055/s-2006-939411

Vergleich zwischen kommerziellen und 'custom made' EUS Ballons. Technische Machbarkeit und klinische Evaluierung

MB Frenz 1, H Pauka 1, A Riphaus 1, T Wehrmann 1
  • 1Klinikum Hannover Siloah, Medizinische Klinik I – Gastroenterologie

Einführung: Endoskopischer Ultraschall mit linearen Geräten benötigt zum besseren Kontakt mit der Mukosa und bei der trans-duodenalen Untersuchung einen mit Wasser gefüllten Ballon.

Kommerzielle Ballons tragen erheblich zu den laufenden Kosten von linearem EUS bei. Wir verglichen daher kommerzielle Ballons für das Olympus GFUMT140 mit Latex Ballons die aus Fingerlingen angefertigt wurden und mittels eines Ligatur-Gummibandes fixiert werden.

Methodik: Fingerenden von Latex Handschuhen kleiner Größe wurden auf die entsprechende Länge des linearen Schallkopfes zugeschnitten (ca. 3cm). Nach Aufstülpen auf den Schallkopf wurde mittels eines konischen Applikators (Firma Pauldrach) ein vorher aufgespannter Hämolastik-Ring (Firma Pauldrach) über den Ballon gelegt und dieser somit in der vorgesehenen Position am Endoskop befestigt.

Die benötigte Zeit zum Aufziehen der Ballons sowie zum Füllen auf 3cm Durchmesser und ein Halteversuch bei 3cm für eine Minute wurde für jeweils 10 Ballons ermittelt.

Die Ballons wurden im klinischen Alltag in Bezug auf technische Verlässlichkeit und Qualität der EUS Bilder bei jeweils 10 Patienten verglichen.

Ergebnisse: Das Aufziehen des kommerziellen Ballons benötigte im Mittel 17,1s (7–29s), das des Fingerlings im Mittel 53s (25–93s); t-Test: p=0,001. Das Füllen des Ballons auf 3cm Durchmesser benötigte im Mittel 17,9s (14–25s) versus 17,2s (14–22s); p=0,28. Im Halteversuch bei 3cm Ballondurchmeser für 1min war der Enddurchmesser 2,8cm (1,5–3cm) versus 2,5cm (1–3cm); p=0,28.

Das Abziehen beider Ballontypen war gleich schnell möglich. Bei den kommerziellen Ballons kam es in einem Fall zur Ruptur beim Aufziehen des Ballons. Das Aufziehen des Fingerlings war in allen Fällen technisch möglich.

Das endoskopische und EUS Bild war bei den kommerziellen Ballons in allen Fällen gut. Bei den Fingerlingen war das endoskopische Bild bei einem Patienten, das EUS Bild in zwei Patienten leicht beeinträchtigt, alledings eine Diagnose in allen Fällen möglich. Die Kosten für einen kommerziellen Ballon betragen 13,91 Euro. Nach Anschaffung des Applikators (22 Euro) kosten Fingerling und Hämolastik-Ring 0,37 Euro pro Untersuchung.

Schlussfolgerung: Bei ähnlich guter Bildqualität können EUS Ballons aus Handschuhfingern, die mit einem Hämolastik-Ring befestigt werden, wesentlich preisgünstiger eingesetzt werden.