Endoskopie heute 2006; 19 - P40
DOI: 10.1055/s-2006-939403

Rolle der transpapillären Metallstentimplantation in der Therapie maligner Gallengangsstenosen: 5 Jahre Erfahrung an einer universitären Institution

I Zuber-Jerger 1, C Gelbmann 1, K Schlottmann 1, H Herfarth 1, G Rogler 1, F Kullmann 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Medizinische Klinik und Poliklinik I

Hintergrund: Ziel der Arbeit war, die Effektivität und Komplikationen der transpapillären Metallstentanlage bei Patienten mit inoperablem Karzinom des Pankreas oder der Gallenwege zu erfassen.

Methode: In einer retrospektiven Analyse wurden alle ERCPs von Patienten mit maligner Grunderkrankung, die im Verlauf einen Metallstent (MS) erhalten hatten, im Zeitraum 1/2000–12/2004 reevaluiert. Die Informationen wurden durch Aktenstudium gewonnen.

Ergebnisse: 34 Patienten mit maligner Gallengangsstenose (Pankreaskarzinom n=20, Karzinom der Gallenwege n=14) wurden endoskopisch mit einem MS versorgt. Die Erfolgsrate der primären Implantation lag bei 100%. Die häufigste Komplikation bestand im Einwachsen von Tumor in den MS; sie trat bei 50% der Patienten auf. Zu einer Okklusion des MS, die weitere Eingriffe erforderte, kam es in 10% der Fälle. In einem Fall kam es zu einer Hb-wirksamen Blutung nach Stenteinlage (2%). Die Pankreatitisrate betrug bei 4%.

Beim Pankreaskarzinom wurde der MS im Median nach 1 Monat implantiert. Die Patienten wurden im Median 6 Monate nachverfolgt. Sowohl die absolute Zahl der therapeutischen Eingriffe vor Metallstentanlage (2,1 +/- 2,2) als auch die Zahl der therapeutischen Eingriffe vor Metallstentanlage pro Monat (0,8 +/- 1,3) lag signifikant höher als die Zahl der therapeutischen Eingriffe nach Anlage des Metallstent (absolut 1,6 +/- 1,6, pro Monat 0,1 +/- 0,2 (p=0,002 bzw. p=0,004)).

Beim Gallengangskarzinom wurde der MS im Median nach 5 Monaten implantiert. Die Patienten wurden im Median 10,5 Mo nachverfolgt. Auch hier lag sowohl die absolute Zahl der therapeutischen Eingriffe vor Metallstentanlage (2,5 +/- 2,5) als auch die Zahl der therapeutischen Eingriffe vor Metallstentanlage pro Monat (1,3 +/- 1,4)höher als die Zahl der therapeutischen Eingriffe nach Metallstentanlage (absolut 1,7 +/- 1,9, pro Monat 0,3 +/- 0,2).

Schlussfolgerung: Die transpapilläre Anlage von biliären Metallstents stellt bei Patienten mit Pankreas- und Gallenwegstumoren eine komplikationsarme Maßnahme dar, die primär erfolgreich verläuft. Beim Gallengangskarzinom entscheidet man sich in der Regel später für die Anlage eines Metallstent als beim Pankreaskarzinom.

Die Anlage eines Metallstent führt zu einer Reduktion der Stentokklusionen und Folgeeingriffe. Dies wurde bisher nicht nach Dignität der Stenose und nach Tumorentitäten differenziert. Beim Pankreaskarzinom geht die Zahl der Eingriffe nach Metallstentimplantation pro Monat signifikant zurück. Dies trägt erheblich zur Verbesserung der Lebensqualität der Patienten bei.