Endoskopie heute 2006; 19 - P38
DOI: 10.1055/s-2006-939401

Die Photodynamische Cholangioskopie: Verbesserte Detektion von Tumoren in den Gallengängen

H Ingerl 1, A Wiese 1, JC Arnold 1
  • 1Diakoniekrankenhaus Rotenburg / Wümme, II. Medizinische Klinik

Einleitung: Die Cholangioskopie ist ein etabliertes Verfahren zur Detektion maligner Tumoren in den Gallengängen.

Die Fluoreszenzdiagnostik mit oder ohne Photosensibilisatoren wird bereits in vielen medizinischen Bereichen zur Erhöhung der diagnostischen Treffsicherheit eingesetzt, beispielsweise zur Erkennung von Harnblasenkarzinomen, Bronchialkarzinomen und des laparoskopischen Nachweises einer Peritonealkarzinose.

Ziel der Untersuchung war die Frage, ob durch die Integration der Fluoreszenz-diagnostik mit Photosensibilisatoren auch die Detektion von Tumoren in den Gallengängen im Rahmen einer Cholangioskopie erhöht werden kann. Die Methode basiert auf der Induktion von Fluoreszenz durch orale Applikation des nebenwirkungsarmen Photosensibilisators 5-Aminolävulinsäure (5-ALA). Eine dadurch bedingte intrazelluläre Akkumulation des Fluorochroms Protoporphyrin IX fällt in der Regel in proliferationsaktiven Zellen stärker aus (Tumorselektivität) und führt zu einer kräftigen Rotfluoreszenz nach Anregung mit einer entsprechenden Lichtquelle.

Material und Methoden: Die 5-ALA-Cholangioskopie wurde bei 7 Patienten zum Staging gastrointestinaler Karzinommanifestationen unter Sedoanalgesie im Rahmen einer wegen eines Verschlussikteruses per se notwendigen PTCD durchgeführt. 6 Stunden vor der Untersuchung wurden 30mg/kg KG 5-ALA oral verabreicht. Verwendet wurde das D-Light-System (Fa. Storz, Tuttlingen) in Verbindung mit einem fluoreszenztauglichen 3mm Cholangioskop oder 5,6mm Bronchoskop. Alle Untersuchungen wurden sequentiell im konventionellen Weißlicht- und im Blaulichtmodus durchgeführt.

Ergebnisse: Bei 5 Patienten fanden sich im Weißlichtmodus malignitätsverdächtige Veränderungen im Bereich von Stenosen und bei 2 Patienten Stenosen ohne Schleimhautauffäligkeiten. Im Fluoreszenzmodus konnten bei allen 7 Patienten deutlich rotleuchtende Schleimhautareale im Bereich der tumorösen Stenosen dargestellt werden und bei einem Patienten zeigte sich das rotleuchtende Tumorareal deutlich langstreckiger als im Weißlichtmodus.

Schlussfolgerung: Erstmals konnte gezeigt werden, dass eine Tumordetektion mittels 5-ALA-Fluoreszenzdiagnostik in den Gallengängen (cholangioskopisch) möglich ist. Die Fluoreszenzinduktion verbessert die Detektion- und die Festlegung der für die Resektabilität entscheidenden Tumorausdehnung, insbesondere gastrointestinaler Malignome im Gallengangssystem. Eine weitere Evaluation im Rahmen von Studien ist angezeigt.