Endoskopie heute 2006; 19 - P33
DOI: 10.1055/s-2006-939396

Probleme bei Punktion und Drainage von zystischen Pankreasläsionen

D Nürnberg 1, S Uebach 1, A Jung 1
  • 1Ruppiner Kliniken GmbH, Medizinische Klinik B (Gastroenterologie)

a) Probleme und Komplikationen bei sonographisch gezielten Interventionen werden selten beschrieben. Große Sammelstatistiken geben Komplikationshäufigkeiten bei diagnostischen Eingriffen von nur 0,001–0,005% an. Bei therapeutischem Vorgehen liegt diese Rate in der Regel deutlich höher (0,5–3%). Die FNP einer zystischen Pankreas-Raumforderung ist indiziert insbesondere bei dem Verdacht auf eine Infektion und bei einem Tumorverdacht. Bei letzterer Indikation geht es in der Regel um die Differenzierung in eine pankreatitische oder neoplastische Läsion und eine eventuell resultierende Operationsindikation.

b) Es werden mehrere Fälle unklarer zystischer Pankreasläsionen vorgestellt, bei deren Intervention Schwierigkeiten entstanden oder bei denen wegen drohender Probleme eben auf diese Intervention verzichtet wurde. Darunter eine unklare Zyste, in die es unter der Punktion einblutete, eine an Größe zunehmende Pseudozyste, die trotz einer durchquerenden „skelettierten Arterie“ drainiert werden muss. Desweiteren Pseudoaneurysmen, die durch die Farbdopplersonographie im Vorfeld erkannt werden konnten und damit der Intervention „entgehen“ und Drainage-Versager, die einer operativen Sanierung zugeführt werden mussten.

c) Aus der Erfahrung von mehr als 100 Interventionen an zystischen Pankreasläsionen werden für die diagnostische Punktion liquider Pankreasraumforderungen wichtige Ausschlusskriterien herausgearbeitet. Komplikationen wurden seltendst beobachtet. Die therapeutische Relevanz der Ergebnisse wird diskutiert. Für misslungene Drainagen werden Ursachen analysiert und Verallgemeinerungen zum Ausschluss einer interventionellen Therapie formuliert. Auch Kriterien für den sogenannten „Umstieg“ werden herausgearbeitet.

d) Diagnostische und therapeutische Interventionen am Pankreas insbesondere an zystischen Läsionen bedürfen einer gründlichen Voruntersuchung und einer genauen Abwägung von Risiken und Erfolgschancen für den Patienten.

e) Auch die scheinbar komplikationslose diagnostische Punktion bedarf einer klaren Indikation. Trotz guter Erfolge der therapeutischen Interventionen (um 80%) ist auch hier bei deutlich höheren Komplikationen die Indikation zum Eingriff zu prüfen und ebenso die Alternative des operativen Vorgehens.