Endoskopie heute 2006; 19 - P29
DOI: 10.1055/s-2006-939392

Anwendbarkeit, Effektivität und Sicherheit der BOWA Generatoren und Argoneinheit in der gastroenterologischen Endoskopie

M Raithel 1, J Hänsler 1, A Nägel 2, EG Hahn 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik I mit Poliklinik, Endoskopie
  • 2Fa. BOWA-electronic

Die gastroenterologische Endoskopie mit sofortigen Interventionsmöglichkeiten durch APC-Koagulation bei Blutungen, Stenosen und Tumoren stellt heute eine wichtige Therapieoption zur Behandlung verschiedener Patientengruppen dar. Um verschiedene Patientenkollektive mit einem kostengünstigen, aber umfassenden Hochfrequenzchirurgiegerät therapieren zu können, wurde der bei BOWA (BOWA Electronic GmbH & Co. KG, Gomaringen) entwickelte Generator und die Argoneinheit (Energiebereich für Koagulationen: 1–120W, Flussraten 0,1–9,5 l/min, diverse bereits voreingestellte Programme etc) nach erfolgreichem Einsatz an Biomodellen an 18 Patienten angewandt (8 Angiodysplasien oberer GIT,4 Angiodysplasien unterer GIT,4 Tumorstenosen Ösophagus,4 Colonadenomkoagulationen nach EMR).

Mit verschiedenen Sondenlängen wurden diese 18 gastroenterologischen Patienten bzgl. Anwendbarkeit, Energieapplikation, Effektivität, Sicherheit und optimaler Sondenlänge evaluiert. In dem Energiebereich von 24±18W zeigte sich bei der APC-Koagulation von Angiodysplasien am oberen und unteren GIT ein guter Therapieerfolg und eine effektive Koagulation. Selbst im Bereich von nur 5–10W Energieapplikation (7 Patienten) konnte eine rasche und effektive Blutstillung erreicht werden. Insgesamt wurden 37 Angiodysplasien mit verschiedenen Energiestärken erfolgreich koaguliert, ohne dass Nachblutungen auch bei 5–10W Energieapplikationen auftraten. Das Abstandsverhältnis APC-Sonde zur Mukosa kann, je nach gewählter Einstellung, im Schnitt bis zu 2mm betragen ehe der Zündeffekt ausfällt. Damit konnte besonders im Colon eine sichere APC-Koagulation erreicht werden. Bei den 12 Angiodysplasiepatienten traten keine Perforationen auf. Die Koagulation mit 5–10W erlaubte auch eine effektive Adenomabtragung aus einem Divertikel am Coekumboden ohne Perforation.

Mit der Applikation stärkerer Energiedichten bis 60 Watt konnte bei 4 Patienten mit exophytischen Ösophagustumoren und hochgradiger Stenose (52±12W) und/oder Tumorblutungen nicht nur in 2.4+0.8 Sitzungen eine Rekanalisation des Lumens erreicht werden, sondern auch eine zirkuläre Blutstillung aus dem Tumor. Die prograde APC-Sonde war dabei sowohl bei tubulären Läsionen als auch in Inversion (Cardiatumor) effektiv einsetzbar. Bezüglich der Knickstabilität der verschiedenen Längen der Sonden inkl. 300cm Sonde für Doppelballon-Enteroskopie gab es nur bei 1/18 Patienten Schwierigkeiten die Sonde ohne Knickbildung aus dem Endoskop herauszuführen.

Der Einsatz des BOWA Generators zur interventionellen Endoskopie am Gastrointestinaltrakt erbrachte eine effektive Rate der erfolgreichen Blutstillung bei Angiodysplasien und blutenden Tumoren sowie für den Anwender Vorteile der sicheren Anwendung bzgl. Energieapplikation (5–10W), Abstandsverhältnis zur Mukosa und stabilen Sondenlängen.