Endoskopie heute 2006; 19 - P28
DOI: 10.1055/s-2006-939391

Nationale Erhebung zur endoskopischen und medikamentösen Therapie der Ulcusblutung

J Maiss 1, A Molzahn 1, F Ruderich 1, A Naegel 1, EG Hahn 1
  • 1Universität Erlangen-Nürnberg, Med. Klinik I mit Poliklinik

Einleitung: Ulcera sind die häufigste Ursache für obere GI-Blutungen. Ziel war die endoskop. und medikamentöse Therapie der Ulcusblutung in deutschen Akutkrankenhäusern zu erheben und mit der medizinischen Forschung zu vergleichen.

Methoden: Ein strukturierter Fragebogen wurde an 1371 Akutkrankenhäuser versandt, die Patienten mit oberer GI-Blutung versorgen. Der Fragebogen war parallel zu einem Fragebogen gestaltet, mit dem 2001 eine vergleichbare Erhebung in Frankreich durchgeführt wurde. Abgefragt wurden Strukturdaten der Kliniken, Organisation der Notfalltherapie, endoskopische und medikamentöse Behandlung sowie die endoskop. Therapie der Varizenblutung.

Ergebnisse: 675/1371 Fragebögen wurden zurückgesendet (49%). Die Bettenzahl der Kliniken betrug im Median 200, zu 49% waren es Häuser der Regelversorgung. Ein 24h Endoskopiedienst wird von 620/675 Kliniken gewährleistet. Fiberendoskope werden nur in 15% verwendet. In 75% steht eine Fachschwester als Assistenz zur Verfügung. Im Median werden 10±12 (0–160) Blutungen/Monat davon 6±6 Ulcusblutungen (60%) behandelt. In 72% werden GI-Blutungen sofort nach Stabilisierung behandelt, alle jedoch innerhalb von 24h. Die Forrest-Klassifikation wird von 99% benutzt, wohin gegen Prognose-Scores (z.B. Baylor-Rockall) nur in 3% der Fälle angewendet werden. Forrest Ia, Ib und IIa werden in 99, 99 bzw. 90% als Indikation zur endoskop. Therapie gesehen, Forrest IIb, IIc und III nur in 58, 4 bzw. 2%. Als primäre Therapie werden mit Abstand die Injektion (v.a. Adrenalin 1:10.000) und mit etwas geringerer Häufigkeit die Clip-Applikation verwendet. Im Mittel werden 17±13ml injiziert. 93% versuchen im Falle des Rezidiv eine erneute endoskop. Therapie. Eine programmierte Re-Endoskopie wird in 63% durchgeführt. Zur Säuresuppression werden in 99,6% PPI verwendet, zu 85% in 2x tägl. Standarddosis. Oralisiert wird zumeist mit Beginn der Nahrungsaufnahme. Die Indikationsstellung zur Eradikation erfolgt nach rationellen Prinzipien. Der Vergleich zwischen großen und kleinen Krankenhäusern ergab in einigen Bereichen Unterschiede, wobei größere Häuser näher am Stand der Forschung arbeiten.

Schlussfolgerung:. Die medikamentöse und endoskop. Therapie der Ulcusblutung hat einen hohen Standard erreicht, eine zeitnahe Versorgung ist gewährleistet. Der Vergleich mit den französischen Ergebnissen wird aktuell durchgeführt.