Einleitung: Die speziellen Probleme der chronisch rezidivierenden Sigmadivertikulitis wie sekundäre
Verwachsungen mit der lateralen Bauchwand, ein entzündlich induriertes Mesosigma oder
ein entzündlicher Konglomerattumor mit konsekutiver Fistelbildung stellen selbst für
erfahrene Laparoskopiker eine Herausforderung dar. Wir können zeigen, dass sich durch
eine kontinuierliche Verfeinerung der Operationstechnik die Morbidität senken lässt.
Patienten und Methode: Seit Einführung der laparoskopisch assistierten Sigmaresektion werden alle Patienten
mit Divertikulitis kontinuierlich in einer PC-gestützten Datenbank erfasst. In einer
jährlich durchgeführten Morbiditätsstatistik werden retrospektiv alle aufgetretenen
Probleme kritisch analysiert. Hierbei entwickelten wir sukzessive Details, die in
unsere standardisierte Operationstechnik implementiert wurden. Unter anderem erfolgte
eine Umstellung auf eine 3-Trokar-Technik mit Platzierung eines Trokars im rechten
Unterbauch, das Präparat wird über eine Erweitung der Trokarinzision im linken Unterbauch
geborgen, Lumeninkongruenzen werden durch lokale medikamentöse Muskularisrelaxation
und schräge Durchtrennung des proximalen Darmanteils mit handgestochener Tabakbeutelnaht
ausgeglichen, narbige Rektumstenosen durch Probeeinführung des Staplers rechtzeitig
festgestellt.
Ergebnisse: Seit 1998 wurde die Sigmaresektion bei 150 Patienten laparoskopisch begonnen. 98
der 150 Patienten (65%) hatten eine komplizierte Divertikulitis Stadium II a und II
b nach Hansen/Stock. Die Umstiegsrate betrug 10%. Konversionsursachen waren in 8 Fällen
schwerste entzündliche Sigmaadhäsionen zur lateralen Bauchwand und in 2 Fällen zur
Harnblase, und in je einem Fall eine diffuse Blutung, eine Ureterverletzung, eine
Harnblasentrokarverletzung, ein massives Hautemphysem und ein zu ausgedehnter Abszessbefund
im kleinen Becken. Bei keinem Patienten wurde ein protektives Ileostoma angelegt und
alle Patienten wurden einzeitig operiert. Die mittlere Operationszeit betrug bei den
128 vollständig laparoskopisch operierten Patienten 205min (135–360min). Bei keinem
der 150 Patienten trat ein Anastomoseninsuffizienz auf und kein Patient verstarb postoperativ.
Bei drei Patienten musste je einmal eine Laparotomie wegen einer Nachblutung, einer
unerkannten Blasenverletzung und einer kontaminationsbedingten Peritonitis durchgeführt
werden (Major-Komplikationsrate 2%). Minor-Komplikationen traten bei 16 Patienten
(11%) auf.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass eine laparoskopische Sigmaresektion auch bei komplizierter
Sigmadivertikulitis sicher durchführbar ist. Eine konsequente Komplikationsanalyse
und Implementierung der dargestellten Details in eine standardisierte Operationstechnik
führen zu einer sehr niedrigen Morbidität.