Endoskopie heute 2006; 19 - P12
DOI: 10.1055/s-2006-939375

Extraösophagealen Reflux (EER) bei Patienten mit Zenker'schem Divertikel

BM Lippert 1, C Morales Divo 1, P Jecker 1, WJ Mann 1
  • 1Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Hals-, Nasen-, Ohrenklinik und Poliklinik

Hintergrund: Patienten mit einem Zenker-Divertikel leiden häufig auch unter einer Hiatushernie. So ist denkbar, dass durch die aufsteigende Magensäure die Manifestation eines Zenkerdivertikels an der kaudalen Hypopharynxschleimhaut mit beeinflusst wird.

Methode: Zur Klärung eines möglichen Zusammenhangs zwischen dem Vorliegen eines Zenker-Divertikels, eines gastroösophagealen (GERD) und eines extraösophagealen Refluxes (EER) wurden bei an einem Zenkerdivertikel erkrankten Patienten eine Zweikanal-pH-Metrie über 24 Stunden durchgeführt. Die Messung erfolgte in 14 Fällen postoperativ, bei 4 Patienten präoperativ. Als Kontrolle dienten gesunde Kontrollpersonen, bei denen kein Hinweis auf einen Reflux bestand (n=20). Es wurde in den Gruppen die Zahl der Refluxe, die Fraktionszeit, der Reflux- Area-Index (RAI) und der DeMeester-Index bestimmt. Zusätzlich erfolgte eine Einteilung des Schweregrades des EER nach einem eigens hierfür entwickelten Score.

Ergebnisse: Alle gewonnenen Daten waren in der Gruppe der an einem Zenker Divertikel erkrankten Patienten signifikant erhöht im Vergleich zum Kontrollkollektiv (p<0.01). Es gab dabei kaum Unterschiede zwischen den Patienten, bei denen die Messung vor der Schwellendurchtrennung durchgeführt wurde und denen, wo die Messung postoperativ erfolgte (p<0.05). Über 75% dieser Patienten litten dabei an einem schwergradigen EER. Schlussfolgerung: Bei Patienten, die an einem Zenker-Divertikel leiden, muss zusätzlich das Vorliegen eines EER und eines GERD in gedacht werden. Neben der chirurgischen Therapie ist daher eine medikamentöse Begleitbehandlung des Refluxes zu empfehlen.