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DOI: 10.1055/s-2006-939366
Autologes Vollblut ('Eigenblut') zur Unterspritzung vor endoskopischer Mukosaresektion – eine Alternative zu NaCl, Hyaluonat etc.? Ergebnisse einer ex-vivo Pilotstudie
Einleitung: Für die submuköse Unterspritzung vor endoskopischen Resektionen im Intestinaltrakt können verschiedenste Substanzen verwendet werden. Die alternative Injektion von frischem, autologen Vollblut könnte aufgrund der korpuskulären Bestandteile, der enthaltenen gerinnungsaktiven Substanzen und der sofortigen Verfügbarkeit potentielle Vorteile bieten (Dauer der Mukosaelevation, postinterventionelle Hämostase und Kosten). Wir führten eine Pilotuntersuchung zur Verwendung von Eigenblut im Vergleich zu physiologischer Kochsalzlösung und Hyaluronat durch.
Material und Methoden: Aus dem proximalen Drittel eines frischen Schweinemagens wurden viereckige Wandstücke von zirka 15 cm2 Größe präpariert und auf einer filzbedeckten Korkplatte fixiert. Je 2ml 0,9% NaCl, 0,5% Na-Hyaluronat (1200 kDa) oder frisches Schweineblut wurden danach über eine endoskopische Sklerosierungsnadel (0,6mm) submukös injiziert. Anschließend wurden die Höhe der Mukosaelevation und die Dauer der Anhebung gemessen. Zusätzlich erfolgte die Injektion des gleichen Volumens der Substanzen in separate Wandstücke. Die entstandenen Mukosastücke wurden mit einer Polypektomieschlinge reseziert und histologisch untersucht.
Ergebnisse: Die Höhe und Größe der Mukosaelevation war bei allen Substanzen vergleichbar. Nach Unterspritzung blieb die Schleimhauterhebung durch Vollblut länger als bei 0,9% NaCl, jedoch kürzer als bei Hyaluronat, erhalten. Histologisch wurde die regelrechte submuköse Kissenbildung an den Resektaten und den korrespondierenden Wandbereichen verifiziert.
Diskussion: Die submuköse Injektion von Vollblut durch eine endoskopische Injektionsnadel ist möglich und liefert nach einer Mukosaresektion qualitativ hochwertige Präparate. Im ex-vivo-Versuch scheint die Dauer der Elevation der von physiologischer Kochsalzlösung überlegen. Vollblut könnte daher eine Alternative zur kostenintensiven Injektion von Hyaluronsäure bei Mukosaresektionen darstellen. Weiterführende Studien sollten u.a. untersuchen, in wieweit die prokoagulatorischen Eigenschaften von injiziertem Vollblut postinterventionelle Blutungen reduzieren und möglicherweise auch bei der Therapie von Ulkusblutungen von Vorteil sein könnten.