RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2006-939364
Prospektive endoskopische Anwendungsbewertung des VIO APC-Systems bei 216 Patienten
Einleitung: In vitro-Studien haben eine höhere Effektivität des HF-Chirurgie-Systems VIO 300 D mit APC 2 (VIO APC; Erbe Elektromedizin, Tübingen, Deutschland) im Vergleich zum herkömmlichen APC-System (APC 300/ICC 200; Erbe Elektromedizin) gezeigt. Ziel dieser Studie war die prospektive endoskopische Anwendungsbewertung des VIO APC-Systems.
Methodik: VIO APC wurde 02/2005–06/2005 bei 216 Patienten (167 männlich; 77,3%) eingesetzt. Indikationen waren die Ablation residualer nicht-neoplastischer Barrettschleimhaut nach endoskopischer Resektion einer/s high-grade intraepithelialen Neoplasie (HGIN)/Frühkarzinoms und Erreichen einer kompletten Remission bzw. die Barrettablation vor Fundoplicatio, die Ablation bzw. Komplettierung der Therapie bei malignen Läsionen in Ösophagus/Magen (low-grade-intraepitheliale Neoplasie, HGIN, Frühkarzinom, palliative Therapie), sowie die Behandlung von hyperplastischen Polypen, Duodenaladenomen, Zenker-Divertikeln, Angiodysplasien, Ulcera dieulafoy, Strahlenproktitis und Colonadenomen. Appliziert wurden 15–120 W unter Anwendung der Effekte 1 und 2 des Modes 'Pulsed APC', und von 2,3mm-APC-Sonden (axial/lateral; Flow 1 l/min) bzw. 1,5mm-APC-Sonden (Flow 0,3 l/min; Push-and-Pull-Enteroskopie in Doppelballontechnik). Anwendung und aufgetretene Ereignisse wurden bei allen Patienten mittels eines standardisierten Erhebungsbogens erfasst und bewertet.
Ergebnisse: Häufigste Indikationen waren die Ablation nicht-neoplastischer Barrettschleimhaut nach Vortherapie (106 Patienten; 49,1%) sowie die Tumorablation im Ösophagus (57 Fälle; 26,4%). Hierzu wurden im Mittel 1,7±1 Sitzungen benötigt (Spanne 1–5). In 203 Fällen (94%) wurde zur APC-Therapie ein Gastroskop eingesetzt, in 11 Fällen (5,1%) die Push-and-Pull-Enteroskopie in Doppelballontechnik (10 Angiodysplasien, 1 Ulcus dieulafoy), sowie in 2 Fällen (0,9%) die Push-Enteroskopie. Unter Anwendung neuwertiger APC-Sonden wurde die Effektivität der Koagulation in 95% als 'wie gewünscht' beurteilt, in 5% der Fälle als 'zu stark'; die Ionisationsfunktion wurde zu 100% als „sofort eintretend“ beurteilt. Nebenwirkungen traten bei 24 von 216 Patienten (11,1%) auf, Komplikationen (Wandemphysem, Perforation, Stenosenbildung) bei 5 Patienten (2,3%).
Diskussion: VIO APC erwies sich als effektives und relativ sicheres Verfahren bei niedriger Nebenwirkungs- und Komplikationsrate. Im Vergleich zum herkömmlichen APC-System ist die Bandbreite hinsichtlich des einsetzbaren Energiebereiches (15–120 W) und der verfügbaren Modes erweitert. Bei einer niedrigen Zahl an benötigten Therapiesitzungen stellt VIO APC ein attraktives Verfahren zur Tumorablation dar. Mit der neuartigen 1,5mm-Sonde ist ein effektiver Einsatz auch im Rahmen der Push-and-Pull-Enteroskopie möglich.