Endoskopie heute 2006; 19 - V91
DOI: 10.1055/s-2006-939357

Das Management von Fieber nach endoskopischer Schwellendurchtrennung eines Hypopharynx- (Zenker-) Divertikels mit dem CO2 Laser

M Hoffmann 1, D Scheunemann 1, S Gottschlich 1
  • 1Christian-Albrechts-Universität Kiel, Klinik für Hals-, Nasen-, und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie

In den Jahren 1996–2003 wurden an der Kieler Klinik für Hals-, Nasen-, und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie bei 62 Patienten mit einem Hypopharynxdivertikel transorale Schwellendurchtrennungen mit dem CO2-Laser unter mikroskopischer Sicht vorgenommen. Für die vorliegende Untersuchung wurden die Krankenakten bzgl. Komplikationen und Behandlungsergebnissen retrospektiv ausgewertet. Im Vordergrund stand hierbei das Auftreten und Management von postoperativem Fieber.

In allen 49 Fällen wurde nach Darstellung der Divertikelschwelle unter Verwendung des Spreizdivertikuloskops nach Weerda das Divertikel mit dem CO2-Laser bis zum Divertikelboden durchtrennt. Bei diesem das Mediastinum eröffnenden Verfahren wurde stets eine zunächst intravenöse Antibiotikatherapie verabreicht. Die Patienten wurden intraoperativ mit einer nasogastralen Ernährungssonde (ES) versorgt; der perorale Kostaufbau wurde am ersten postoperativen Tag begonnen. Bei 30/44 (68,2%) Patienten wurde am Op-Tag die Gabe von 1000mg Metamizol-Natrium als Suppositorium (6/d) als Fieberprophylaxe verordnet, 19/44 (31,8%) erhielten lediglich eine Bedarfsmedikation von ebenfalls 1000mg Metamizol-Natrium Supp. bei Anstieg der Körpertemperatur (KT) auf Werte höher als 38,0°C. Insgesamt kam es bei 6/49 (12,2%) zu einem kurzen KT-Anstieg auf Werte >39°C, bei 19/49 (38,8%) auf Werte 38°C und bei 18/49 (36,7%) auf Werte >37°C. Bei nur 14/49 (28,6%) der Fälle bestand am 1. postoperativen Tag noch eine KT von >37°C: Hierbei unterschied sich die Patientengruppe mit verordnetem antipyretischem Schema nicht von der Gruppe mit antipyretischer Bedarfsmedikation. Eine Mediastinitis trat in keinem der Fälle auf. Insgesamt zeigten sich 27/33 nachuntersuchter Patienten (81,8%) vollkommen beschwerdefrei. Drei (9%) Patienten berichteten über eine deutliche Besserung der Beschwerden mit geringer Restsymptomatik und bei drei Patienten bestand der Verdacht auf ein Rezidiv des Divertikels.

Die transorale laserchirurgische Schwellendurchtrennung führt regelmäßig zu einem KT-Anstieg auf über 38°C, welches einige Stunden postoperativ auftritt und am 1. postoperativen Tag auf normale Werte zurückfällt. Eine Bedarfsmedikation antipyretischer Medikamente scheint als Therapie dieser Verlaufskomplikation ausreichend. Die laserchirurgische Schwellendurchtrennung scheint aufgrund der guten funktionellen Ergebnisse, der geringen Komplikationsrate und der geringen Morbidität den traditionellen Zugängen von außen für die Behandlung des Zenker-Divertikels überlegen zu sein.