Endoskopie heute 2006; 19 - V86
DOI: 10.1055/s-2006-939355

Endoskopische Behandlung mit dem Magenballon (E-MB) bei Übergewicht als Alternative zum operativen LAP-Band-System – Studiendaten von 19 Patienten mit Ballonimplantation

D Uyak 1, U Düntsch 1, T Schleiffer 1
  • 1St. Willehad-Hospital, Wilhelmshaven

Bereits früher wurde versucht mit einem endoskopisch implantierten Magenballon eine

Gewichtsreduktion zu erreichen. Inzwischen ist die Technik weiter entwickelt und modifiziert, damit sie heute erfolgreich eingesetzt werden kann. Berichtet wird über erste Erfahrungen mit dieser neuen Methode in Wilhelmshaven.

Methode: Unter ständiger Kontrolle durch das Gastroskop wird der Magenballon über den Leitungsschlauch mit 500ml steriler Kochsalzlösung und 10ml Methylenblau gefüllt. Nach Abtrennung des Führungsschlauchs verbleibt der gefüllte Ballon, wie ein Gummiball, im freien Lumen des Magens, der so wesentlich verkleinert wird. Bei dieser nicht invasiven Methode ist jederzeit Rückgängigkeit gegeben. Die Eingriffsdauer beträgt ca. 20 Minuten. Die Indikation für einen Ballon ist gegeben bei schwerer Adipositas Grad II mit einem

BMI >35 und nach erfolgloser Standardtherapie (Ernährungsberatung, Bewegung u.a.). Der Ballon verbleibt sechs Monate im Magen. Bei 1,4% treten leichte und bei 0,4% schwere Komplikationen auf, so eine Studie von Scherpenisse/Rotterdam bei 489 Implantationen.

Ergebnisse: Im St.-Willehad-Hospital/Wilhelmshaven, Zeitraum 09/2003 bis 10/2005, wurde bei neunzehn Patienten (sechs weiblich, dreizehn männlich, 44 Jahre Durchschnittsalter) mit schwerer Adipositas eine Magenballon-Implantation durchgeführt. Bei vierzehn Patienten ist die Behandlung abgeschlossen. Bei neun Patienten verbleibt der Magenballon für 6 Monate, bei einem Patienten für 7 Monate und bei einem weiteren Patienten für 9 Monate. Bei einem Patienten wird er auf eigenem Wunsch nach 3 Wochen entfernt. Bei zwei Patienten erfolgte nach 6 Monaten eine zweite Implantation für weitere 6 Monate. Der BMI betrug bei den vierzehn erfolgreich behandelten Patienten im Durchschnitt 46,5kg (35,0kg- 72,5kg) bei einem Ausgangsgewicht zwischen 93,0kg und 230kg. Die durchschnittliche Gewichtsabnahme 20kg (9,0kg –35kg) in 6 Monaten. Der durchschnittliche BMI-Abfall 5,9 (1,5–10,5). Schwere Komplikationen treten nicht auf.

Schlussfolgerung: Beim Magenballon handelt es sich um eine patientenfreundliche, wenig belastende und risikoarme Methode, mit der eine Gewichtsreduktion in einer Größenordnung von 20kg in definierter Zeitperiode erreicht werden kann. Diese Behandlungsform kann in vielfältigen Formen eines Langzeitmanagements bei Adipositas nach den bisherigen Leitlinien integriert werden.