Endoskopie heute 2006; 19 - V76
DOI: 10.1055/s-2006-939345

Darstellung einer aktiven Tumorblutung bei hepatozellulärem Karzinom mittels kontrastmittelverstärkter Sonographie

M Götzberger 1, CH Kaiser 1, M Schnurr 1, A Eigler 1, W Heldwein 1
  • 1Medizinische Klinik – Innenstadt, LMU, München

Ein 47-jähriger Patient mit bekannter Leberzirrhose Child C bei Alkoholabusus und chronischer Hepatitis C stellte sich mit einer akuten Dekompensation und neu aufgetretenem blutigem Aszites stationär vor. Der initiale Hb-Wert lag bei 7,9g/dl. Der abpunktierte Aszites wies einen Hb-Wert von 1,7g/dl auf. Bei deutlich eingeschränkter Nierenfunktion erfolgte die Durchführung einer echosignalverstärkten Oberbauchsonographie (3,5MHz Konvex-Scanner, Siemens Sonoline Elegra, 4,8ml SonoVue®). Im B-Bild kam im linken Leberlappen eine ca. 6cm große, inhomogene, unscharf abgrenzbare Raumforderung zur Darstellung. Nach Kontrastmittelgabe zeigte sich die Raumforderung in der arteriellen Phase hypervaskularisiert mit einem großen zuführenden Gefäß und einem irregulären Vaskularisationsmuster. Im Tumorbereich stellten sich nicht KM-aufnehmende Bereiche dar, am ehesten zentralen Nekrosen entsprechend. In der portal-venösen und späten Phase fiel zusätzlich ein deutlicher Übertritt des Kontrastmittels in den Aszites auf. Nachdem das Kontrastmittel nur streng intravasal anflutet, handelte es sich am ehesten um eine Tumorblutung bei arrodiertem Gefäß an der Leberoberfläche. In Zusammenschau mit der Anamnese und des laborchemisch deutlich erhöhten α-Fetoprotein war der Befund hochgradig verdächtig für das Vorliegen eines heptozellulären Karzinoms mit aktiver, Hb-wirksamer Tumorblutung. Zunächst wurde versucht mittels Coiling die Blutung zu stoppen. Aufgrund von Gefäßmalformationen am Truncus coeliacus konnte die Blutungsquelle jedoch nicht erreicht werden. Es erfolgt schließlich eine CT-gesteuerte Thermoablation, wodurch die Blutung zum Stehen gebrachten werden konnte. Der Patient blieb in der Folge Hb-stabil. Er verstarb jedoch kurze Zeit später bei zunehmender Leberinsuffizienz und hepatischer Enzephalopathie.