Endoskopie heute 2006; 19 - V67
DOI: 10.1055/s-2006-939336

Differenzierte Behandlung von Gallenwegsobstruktionen mit Metall- und Plastikstents

A Thieme 1, B Goldmann 1, R Gerlach 1, I Wanzar 1, U Will 1
  • 1SRH Wald-Klinikum Gera, III. Medizinische Klinik, Departement für Gastroenterologie

In der Behandlung von Gallenwegsobstruktionen stellt die endoskopische retrograde Cholangiographie mit Implantation einer biliären Endoprothese bzw. eines Stents den Goldstandard dar.

In den Fällen, in denen ein transpapillärer Zugang beispielsweise durch Duodenum- oder Pylorusstenosen bzw. bei Z.n. Billroth-II-Operation oder nach Gastrektomie mit Roux-Anastomose nicht gelingt, steht die perkutane transhepatische Cholangiodrainage als alternatives Therapieverfahren zur Verfügung.

Als eine zusätzliche Therapieoption bei Patienten, die einer PTCD ablehnend gegenüber stehen bzw. bei Therapieversagen nach PTCD wurde in den letzten Jahren die Methode der endosonographiegestützten transgastrischen bzw. transjejunalen Cholangiodrainage entwickelt.

Wir berichten über insgesamt zehn endosonographiegestützte endoskopische Cholangiodrainagen, die im Jahr 2005 in unserer Klinik durchgeführt wurden.

Die Indikationsstellung ergab sich bei vier Patienten aufgrund einer Cholestase bei Lokalrezidiv eines Magenkarzinoms bei Z.n. Gastrektomie, einmal bei einem Tumorrezidiv eines Papillenkarzinoms bei Z.n. Whipple-Operation, zweimal aufgrund von Klatskintumoren sowie einmal aufgrund einer benignen Hepaticojejunostomiestenose.

Bei einem Patienten lag ein Z.n. Wallstentverschluss nach PTCD vor.

Die endosonographiegestützte Cholangiodrainage wurde bei einem Patienten über einen transösophagealen, bei vier Patienten über einen transgastrischen und bei drei Patienten über einen transjejunalen Zugangsweg durchgeführt.

Fünf Patienten wurden mit einem Metallstent (gecoverter Wallstent), drei Patienten mit einer Plastprothese (8,5 F Doppelpigtail-Prothese) versorgt.

Bei einem Patienten wurde die Behandlung im Rendezvous-Verfahren mit einer ERCP durchgeführt.

Der technische Erfolg lag bei den von uns durchgeführten Eingriffen bei 90%.

Ein Patient musste nach frustranem Versuch der internen Drainage des linken Gallenwegssystems einer Notfall-PTCD zugeführt werden.

Der klinische Erfolg, messbar an der Regredienz der Cholestasewerte, lag bei 89%.

Zwei Revisionseingriffe bei erneut ansteigenden Cholestasewerten waren erforderlich. Im Anschluss an diese Revisionen war bei einem der beiden Patienten eine rückläufige Cholestase zu verzeichnen. Im zweiten Fall ist eine Verlaufbeurteilung des noch stationären Patienten zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.

Schwerwiegende Komplikationen traten in keinem der Fälle auf.

Zusammenfassend belegen unsere Daten, dass die endosonographiegestützte endoskopische Cholangiodrainage bei Patienten mit Z.n. Billroth-II-OP, Gastrektomie mit Roux-Anastomose bzw. bei nicht sondierbarer Papille eine sinnvolle Alternative zur PTCD darstellt.