Aktuelle Dermatologie 2006; 32(5): 226-228
DOI: 10.1055/s-2006-925084
Kleine Kulturgeschichte der Haut
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ein römisches Salbenreibkästchen aus Heidelberg/

A Roman Ointment Mortar from HeidelbergA.  Hensen1
  • 1 Kurpfälzisches Museum Stadt Heidelberg, Archäologische Abteilung
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. Mai 2006 (online)

Salben in der antiken Pharmakologie

In der griechischen und römischen Heilkunde spielen Salben zur Behandlung von Verletzungen und Krankheiten eine wichtige Rolle. Zahlreiche Rezepte für Medikamente (pharmaka) und detaillierte Therapieanweisungen sind durch die Schriften von Ärzten und Enzyklopädisten überliefert [1] [2]. Als Beispiel seien hier die „Acht Bücher über die Heilkunst” genannt, die Aulus Cornelius Celsus in der Zeit des Kaisers Tiberius (14 bis 37 n. Chr.) verfasste. Im pharmazeutischen Teil (Bücher 5 und 6) wird u. a. über die Behandlung von Wunden und Geschwüren sowie über Anwendungen zur Hautreinigung informiert [3].

Unter der Vielzahl empfohlener Heilmittel bilden Salben, Pasten und Zäpfchen, die ihrer länglichen Form wegen als „Kollyria” („Brötchen”) bezeichnet werden, eine eigene Gruppe [4]. Wie Markenartikel tragen sie oft einen Stempel, der den Pharmazeuten, das Medikament und die Indikation nennt. Daraus geht hervor, dass die meisten dieser Präparate gegen Augenleiden angewendet wurden. Die getrockneten Arzneien, die vor dem Gebrauch mit Lösungsmitteln aufzubereiten waren, wurden von „unguentarii” (Salbenhändlern) feilgeboten. Plinius der Ältere warnte, dass diese Präparate oft von minderer Qualität seien (Naturalis Historia 34, 25, 108) . Ein guter Arzt vertraue deshalb nicht auf Fertigprodukte, sondern stelle seine Medikamente selbst her.

Literatur

Dr. Andreas Hensen

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