Notfall & Hausarztmedizin (Notfallmedizin) 2005; 31(10): 460-465
DOI: 10.1055/s-2005-923442
Schwerpunkt

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

MRSA - ein stetig zunehmendes Praxisproblem

Antibiotikaresistente S. aureus-StämmeA. Uekötter1 , F. Kipp1
  • 1Institut für Medizinische Mikrobiologie, Universitätsklinikum Münster
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Publication Date:
30 November 2005 (online)

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Zusammenfassung

Die Zahl der Nachweise von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) nimmt seit Jahren stetig zu. Diese hochgradig antibiotikaresistenten S. aureus-Stämme stellen sowohl aus therapeutischer als auch hygienischer Sicht ein großes Problem dar. Morbidität und Mortalität bei MRSA-infizierten Patienten liegen deutlich höher als bei anderen S. aureus-Infektionen. Die Behandlungsmöglichkeiten sind beschränkt und die Therapie ist im Vergleich zu Infektionen durch Methicillin-sensible S. aureus-Stämme (MSSA) deutlich langwieriger, teurer und mit mehr Nebenwirkungen belastet. Isolationsmaßnahmen sind notwendig, um die Ausbreitung dieses Erregers innerhalb einer Einrichtung zu unterbinden und führen zu weiteren Folgekosten. Ein neu aufgetretenes Problem, welches in seiner Tragweite noch nicht abschätzbar ist, sind die „community acquired” MRSA. Diese Keime treten unabhängig vom Krankenhaus und sonstigen Prädispositionen auf und werden mittlerweile weltweit nachgewiesen.

Die weitere Ausbreitung von MRSA kann nur durch die konsequente Durchführung wirksamer Maßnahmen unterbunden werden. Die frühe Erkennung von Keimträgern, ein gezielter therapeutischer Ansatz, mit an die Situation angepassten Isolierungsmaßnahmen, und die Umsetzung von Standard-Hygienemaßnahmen sind die effektivsten Methoden, um dieses Ziel zu erreichen.

Summary

The prevalence of MRSA has been rising in recent years. These highly antibiotic resistant strains of Staphylococcus aureus are a serious problem with regard to therapeutic and hygienic measures. Morbidity and mortality of MRSA infected patients are higher than those of infections due to other S. aureus strains. Treatment options are limited. In comparison to infections with less resistant S. aureus treatment is longer, more expensive and has a higher risk of adverse side effects. It is necessary to isolate patients to impede the spreading of bacteria in a hospital environment. Isolation further increases treatment costs.

A new problem of yet unknown dimensions are community „acquired” MRSA. These bacteria occur outside the hospital or other known predispositions and have been isolated around the world.

Further radiation of MRSA can only be impeded by strict implementation of effective measures. Early identification of carriers, a targeted therapeutic approach combined with adequate isolation and strict adherence to standard hygiene protocols is likely to be most effective to achieve this aim.

Literatur

Anschrift für die Verfasser

Dr. med. Andreas Uekötter
Dr. med. Frank Kipp

Institut für Medizinische Mikrobiologie, Universitätsklinikum Münster

Domagkstraße 10

48129 Münster

Email: uekoett@uni-muenster.de