Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - V62
DOI: 10.1055/s-2005-923032

Störende optische Phänomene bei Pseudophakie

H Häberle 1, R Gochman 1, C Wirbelauer 1, DT Pham 1
  • 1Berlin – Vivantes-Klinikum Neukölln

Hintergrund: Dysphotopsien wie Flackerlichter oder Randschatten, Halos, Blendung und Unzufriedenheit können postoperative Beschwerden bei modernen Linsendesigns trotz eines Visus von 1.0 sein. Die Symptome sind schwer objektivierbar. Anhand von 5 Kasuistiken werden diagnostische und therapeutische Optionen dargestellt. Patienten und Methode: Neben der ophthalmologischen Standarduntersuchung wurde eine Aberrometrie nach dem Hartmann-Shack-Prinzip (Wavescan Schwind) durchgeführt. Die Kapsulorhexisgröße sowie die Position der Hinterkammerlinse und ihrer Haptiken wurden fotodokumentiert. Ergebnisse: Frühpostoperative Beschwerden können durch die noch fehlende Vorderkapselfibrosierung bedingt sein. Es kommt zu Streulichtphänomenen durch die scharfe Optikkante. Persistierende Beschwerden können u.a. durch den hohen refraktiven Index von Acrylmaterialien, den HKL-Typ selbst und monokulare Pseudophakie verursacht sein. Bisher wurde keine HKL explantiert. Zusammenfassung: Die herkömmliche Visusprüfung ist nur Teil des funktionalen Sehvermögens. Sphärische Aberrationen über 0.5µm scheinen eine klinische Relevanz zu haben. Besonders jüngere Patienten mit relativ gutem präoperativen Visus müssen über mögliche postoperative Dysphotopsien aufgeklärt werden. Eine HKL-Explantation sollte unbedingt vermieden werden. Besserung kann durch Operation des 2. Auges und Wahl einer HKL mit größerer Optik und Silikonmaterial erreicht werden.