Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - KV44
DOI: 10.1055/s-2005-922966

Netzhautödem bei akutem Lupusschub

C Knop 1, CK Vorwerk 1, W Behrens-Baumann 1
  • 1Universitäts-Augenklinik Magdeburg

Hintergrund: Der systemische Lupus erythematodes ist eine entzündliche Systemerkrankung aufgrund einer Vaskulitis und Serositis. Ursache sind zirkulierende Autoantikörper gegen doppelsträngige DNS. Die gebildeten Immunkomplexe lagern sich in verschiedenen Organen ab und bewirken dadurch Funktionseinschränkungen. Am Auge kann diese Erkrankung zur Lupusretinopathie, Entzündungen des Vorderabschnittes sowie zu neuroophthalmologischen Veränderungen führen. Am häufigsten sind junge oder klimakterische Frauen betroffen, so dass eine hormonelle Genese vermutet wird.

Methodik: Eine 35-jährige Patientin bemerkte eine plötzliche Visusverschlechterung vier Tage nach einer Notsectio aufgrund einer Pfropfgestose bei bekanntem Lupus erythematodes. Funduskopisch fand sich ein ausgeprägtes Netzhautödem beidseits bei einem Visus von rechts 1/12 und links 0,1. Außerdem zeigte sich ein deutliches Palmarerythem bei gering ausgeprägtem Schmetterlingserythem. Es wurde mit Ketorolac trometamol lokal, Azetazolamid Tabletten und Prednisolon initial 100mg therapiert. Unter dieser Therapie kam es innerhalb weniger Tage zu einem deutlichen Visusanstieg auf rechts 0,6 und links 0,5.

Ergebnisse: siehe Methodik.

Schlussfolgerung: Im Rahmen von Schwangerschaft oder Geburt kann es zum Auftreten eines akuten Schubes eines Lupus erythematodes kommen. Augenbeteiligungen sind dabei nicht selten und sprechen gut auf die systemische Therapie mit Steroiden an.