Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - V40
DOI: 10.1055/s-2005-922962

Autofluoreszenz in der Glaukomdiagnostik

A Viestenz 1, A Langenbucher 2, CY Mardin 3, GOH Naumann 3
  • 1Universitäts-Augenklinik Magdeburg
  • 2Institut für Medizinische Physik Universität Erlangen
  • 3Universitäts-Augenklinik Erlangen

Hintergrund: Glaukomatöse Nervenfaserausfälle bei Augen mit Drusenpapille sind bekannt. Eine Drusenprogression kann planimetrisch mittels Autofluoreszenzanalyse nachgewiesen werden. Die Fundusautofluoreszenz ist vor allem im Rahmen der AMD ein diagnostischer Marker. 2003 gelang es erstmals, eine vermehrte parapapilläre Autofluoreszenz (PAF) in Augen mit glaukomatöser Optikusatrophie nachzuweisen.

Methodik: 271 Augen (69 x gesunde Kontrollaugen, 57 x okuläre Hypertension (OHT), 72 x POWG, 50 x NDG, 23 x sekundäres Offenwinkelglaukom bei PEX) wurden in einer kontrollierten Querschnittsstudie untersucht. Mit dem HRA II (Heidelberg Retina Angiograph II) wurde die PAF vermessen.

Ergebnisse: Die PAF-Fläche nahm mit dem Stadium der glaukomatösen Optikusatrophie zu (Stadium 0 nach Jonas: 0,11±0,14mm2, Stadium 1: 0,24±0,24mm2, Stadium 2: 0,26±0,21mm2, Stadium 3: 0,24±0,14mm2, Stadium 4: 0,71±1,59mm2). Der Abstand der PAF zum Nervus opticus vergrößerte sich mit zunehmendem Glaukomstadium (Stadium 0: 0,13±0,10mm2, Stadium 1: 0,24±0,20mm2, Stadium 2: 0,22±0,15mm2, Stadium 3: 0,25±0,15mm2, Stadium 4: 0,44±0,50mm2). Augen mit OHT wiesen eine größere PAF als Kontrollaugen (p<0,001) und einen kleineren Abstand der PAF-Papille als Glaukomaugen (p<0,02) auf.

Schlussfolgerung: Als Zeichen verstärkter Lipofuscinakkumulation in der parapapillären Atrophiezone alpha wurde bei Augen mit OHT sowie Augen mit manifester Glaukomerkrankung eine ausgeprägte PAF gefunden. Die PAF-Analyse könnte ein wichtiges Hilfsmittel in der Frühdiagnostik von Glaukomen darstellen.